Donnerstag, 24. September 2020

Wusste gar nicht, dass ich so in bin


Habt ihr schon einmal von Cottagecore gehört? Hey, ich auch nicht. Cottagecore ist der Internet-Sommertrend 2020, ein Phänomen, dem die Corona-Pandemie nochmal ordentlich Wind in die Segeln geblasen hat: Lavendelsirup, Erdbeeren und selbst gebackenes Brot, Blümchenkleider, von Blumenmädchen barfuß über die Wiese getragen. Es wird gelesen unter Bäumen, es wird geträumt in der freien Natur. Das einfache Leben feiern, Wildkräuter ernten, gesundes, handwerklich hergestelltes Essen genießen, mit Tieren kuscheln, Bäume umarmen. Die Sehnsucht nach dem idyllischen Landleben scheint groß zu sein, denn Instagram und TikTok sind voll davon.

Ein Thema, das der Bayerische Rundfunk in seiner Kultursendung Capriccio aufgegriffen hat – mit mir, dem Mädel vom Land, als bodenständigem Gegenstück zum trendigen Hype im Netz (ich hab euch bereits berichtet). Was nämlich dort perfekt inszeniert und über die Maßen zelebriert wird, ist bei mir der ganz normale Alltag, irgendwie. Ohne viel Glamour natürlich, oft wenig romantisch und manchmal auch so ganz und gar nicht perfekt. Dafür mit einer wohltuenden Selbstverständlichkeit - was für ein Luxus in der heutigen Zeit …

Die Sendung wurde am vergangenen Dienstag ausgestrahlt, hier könnt ihr sie nachsehen!

Alles Liebe schicke ich euch!

10 Kommentare:

  1. Du bist definitiv dem Trend voraus bzw. hast den Trend initiiert! Die Mädels haben sich über Dich informiert - da siehst Du mal, was dann passiert... ;-)

    Von mir gibt's auch ein Foto, in dem ich mit wehenden langen Haaren von hinten so instagram-Poser-mäßig da sitze mit Blick in die Ferne. Da haben wir mal kräftig drüber gelacht, das hatte ich 2013 gepostet, also auch zu früh. :-)

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    1. Haha, die Blogger ... immer meilenweit voraus :-) Wobei: Ich bin meist meilenweit hinten, wenn es um Trends geht ;-)))
      Alles Liebe zu dir!

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  2. Danke für den Link - der Bericht ist gut. War mir auch nicht bewusst...

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  3. Schöner Bericht mit der historischen Einbettung, und sehr schöne Bilder und O-Töne aus dem Mühlviertel :-)

    Ich finde es bedenkenswert, wie stark die Sehnsucht ist, die sich in diesem Trend ausdrückt. Das Schmunzeln über die Einfachheits- und Landsehnsüchtigen kann ich verstehen, aber mir wird unbehaglich, würde in "richtig" und "falsch" eingeteilt, in "echt" und "inszeniert". Die Sehnsucht dahinter, die ist glaube ich auf jeden Fall echt und ein wichtiges Zeichen in unserer Zeit.

    Und meine "Stadtkinder" kennen das mit dem Spitzwegerich auch :-)
    Schöne Grüße, Sina

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    1. Liebe Sina,

      vielen Dank für deine Worte :-)

      Nichts liegt mir ferner als jemanden auszulachen oder etwas in "richtig" oder "falsch" einzuteilen, ich hoffe, du weißt das ... Es geht ja auch gar nicht: Auch bei mir findet Inszenierung statt, wenn man in die Richtung denkt, dass ich euch meist nur die schönen Seiten meines Lebens zeige, aber beispielsweise nicht, welches Chaos bei mir zuhause manchmal herrscht ;-) Auf der anderen Seite ist natürlich jede Sehnsucht echt, sobald man sie fühlt.
      Es kommt eben auf den Grad der Inszenierung an und ich vermute, du wirst mir recht geben, dass auf Instagram und TikTok die Selbstinszenierung doch ziemlich im Vordergrund steht. Ich erinnere mich gerade an die Geschichte von Micha, die von den vielen Instagirls erzählt hat, die sich in den blühenden Lavendelfeldern fotografieren lassen, dabei aber ziemlich rücksichtsvoll vorgehen und auch mal was ruinieren ...

      Für mich ist das Leben auf dem Land einfach normal, aber hey, ich liebe auch die Stadt! Ich hab ja auch Familie dort und meine Neffen gedeihen bestens :-) Dass deine Stadtkinder Spitzwegerich kennen, finde ich toll - sie hatten das Glück, dass jemand Lust und Interesse hatte, es ihnen zu vermitteln. Für Kinder ist es so wohltuend, sich selbst helfen zu können!

      Man muss nicht zwingend auf dem Land leben, um in und mit der Natur aufzuwachsen - aber leichter ist es schon. Umgekehrt gibt es auch am Land viel zu viele Kinder, die ihre Zeit mehr vor dem Computer verbringen als draußen im Garten oder im Wald. Alles steht und fällt letztlich mit den Vorbildern, die den Kindern zur Verfügung stehen.

      Ich schicke dir ganz liebe Grüße!

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    2. Ja genau, es kommt ganz drauf an, wie man Kindern die Natur zugänglich macht. Wir gehen mit unseren halt in den nächstgelegenen großen Wald zum Pilzesammeln, machen Pilzpfanne und trocknen den Rest für ein winterliches Pilzsalz, das wir gemeinsam mörsern. Das geht auch von einer Großstadt wie Köln aus. ;-)

      Und klar, die Inszenierung der Instagram- und TikTok-Bilder hinterlässt schon öfter Spuren, die der abgebildeten Naturverbundenheit widersprechen. Ich erinnere mich an einen Bericht in der Süddeutschen, da ging es um eine Brücke (in der Schweiz meine ich?), für die sich eine Schlange an Fotografierwilligen bildet - und Wanderer, die einfach nur ans andere Ufer wollen, kommen kaum durch.
      Ich finde jedenfalls diese Sehnsucht, die sich im Hype um solche Bilder ausdrückt, ein so wichtiges Zeichen für einen offensichtlichen Mangel, den viele zurzeit empfinden, egal ob auf dem Land oder in der Stadt lebend. Es hat was mit Ruhe, mit Gebundensein, mit Verlässlichkeit und mit Genügen zu tun. "Mir genügt diese Einfachheit - und ich genüge, wenn ich so einfach bin", irgendwie so etwas ist das...

      Danke für die Gedankenanstöße :-)
      Liebe Grüße, Sina

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    3. Auch dir ein großes Dankeschön von meiner Seite - ich finde es sehr bereichernd, mich mit euch austauschen zu können :-)

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  4. Liebe Maria, ganz ehrlich gesagt, ich mag die "inszinierten" Bilder schon sehr, Chaos hab ich schließlich zu Hause selber und trotzdem sag ich mir oft selber "du, bist sooooo trendy" - nur merkt keiner was davon ;-) Was mir allerdings suspekt ist, ist dass die "Naturkinder" auf Insta immer schön angezogen sind und niemals richtig schmutzig sind, das haben meine noch nicht drauf, aber sie werden auch niemals auf Insta sein ;-) ein wunderschönes Wochenende du trendy Land-Mom , glg Uli

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    1. Nein, das Saubersein und -bleiben haben meine auch nicht drauf ... Heute habe ich das Käferlein in den Kindergarten gebracht und dort erst gemerkt, dass sein Hals mit Filzstift bemalt ist ;-))))
      Ich will es aber auch nicht anders! "Schmutzige Kinder sind glückliche Kinder" sagt meine Mama - aber auch erst, seit sie Enkerl hat, zu denen sie SOWAS sagen kann ;-)))
      Alles Liebe!

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