Als ich noch ein Kind war, gab es bei uns zu Weihnachten ganz traditionell Bratwürstel mit Erdäpfelschmarren und Sauerkraut (letzteres Wochen vorher selbst eingestampft mit meinen zarten Kinderfüßen – was für ein Spaß!). Das Essen hat nie so gut geschmeckt und musste gleichzeitig nie so schnell gehen wie an diesem besonderen Abend.
Jahre später durfte ich dann – dank meiner schulischen Ausbildung (huhu, ihr lieben mitlesenden Knödelakademikerinnen!) – die weihnachtliche Kocherei allumfassend übernehmen. Meine kleine Schwester wurde mir dafür als Assistentin beiseite gestellt (sie hat ganz freiwillig Salat gewaschen und Karottenscheiben in Sterne verwandelt, ich schwöre!) und von da an gab es drei- oder viergängige Menüs in feinem Ambiente. Das Zusammenstellen der Gerichte, das Kochen mit meiner Schwester und das Tüfteln an der perfekten Garnierung war mir immer eine Freude. Bis irgendwann, heimlich, still und leise, die Bratwürstel wieder Einzug gehalten haben. Alles hat halt seine Zeit.
Nach den Vorspeisen heute also die Suppen – allesamt cremig und eine köstlicher als die andere! Zu Weihnachten darf es ruhig etwas üppiger sein …
Suppe 1
Schwarzwurzelcremesuppe mit scharfem Kräuteröl
Eine herrlich cremige, exotisch angehauchte Suppe mit Schwarzwurzeln und Kokosmilch – und das scharfe Kräuteröl ist das Tüpfelchen auf dem i!
Zutaten für 4 – 6 Portionen
Für die Suppe
10 g frischer Ingwer (etwa 2 cm)
2 Knoblauchzehen
1 Zwiebel
150 g mehlige Kartoffeln (2 kleine)
600 g Schwarzwurzeln
2 EL Olivenöl
800 ml Gemüsesuppe
330 ml Kokosmilch (2 kleine Dosen)
Salz
Pfeffer
Für das scharfe Kräuteröl
6 EL Petersilie, grob gehackt (oder auch eine Mischung aus Petersilie und Koriander)
80 ml Olivenöl
Salz
Pfeffer
2 EL Limetten- oder Zitronensaft
½ TL Chili gemahlen
Zum Garnieren
Kokosraspel
Frühlingszwiebelringe
Petersilie oder Koriander
rosa Pfefferkörner
Pfeffer gemahlen
1. Ingwer und Knoblauch schälen und fein hacken. Zwiebel fein würfeln. Kartoffeln schälen und würfeln. Schwarzwurzeln unter fließendem Wasser schälen und in 1 cm große Stücke schneiden.
2. Olivenöl in einem Topf erhitzen und Ingwer, Knoblauch und Zwiebel darin einige Minuten lang glasig andünsten. Kartoffeln und Schwarzwurzeln zugeben und kurz mitdünsten, dann mit Gemüsesuppe und Kokosmilch aufgießen. Aufkochen lassen, dann zugedeckt bei schwacher Hitze etwa 20 Minuten köcheln lassen.
3. Währenddessen für das Kräuteröl alle Zutaten in einen hohen Mixbecher geben und mit dem Pürierstab fein pürieren. Beiseitestellen.
4. Die Suppe ebenfalls fein pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
5. In Suppentellern anrichten und mit Kräuteröl beträufeln. Mit Kokosraspeln, Frühlingszwiebelringen, Petersilie oder Koriander, rosa Pfefferkörnern bunt garnieren und mit einer Runde frischem Pfeffer aus der Mühle krönen.
Suppe 2
Topinamburcremesuppe
Wenn Topinambur Saison haben, sollte man unbedingt zugreifen! Ich mag sie sehr gerne roh im Salat, sie schmecken aber auch als Suppe unglaublich gut.
Zutaten für 4 Portionen
Für die Suppe
500 g Topinamburknollen
1 kleine Zwiebel
2 EL Butter
800 ml Gemüsesuppe
Salz
Pfeffer
Muskatnuss
200 ml Schlagobers
Außerdem
Olivenöl zum Braten
Pfeffer aus der Mühle
1. 1 - 2 kleinere Topinamburknollen für die Garnitur beiseitelegen. Restliche Knollen schälen und in Scheiben schneiden.
2. Zwiebel fein hacken und in Butter glasig anschwitzen. Topinambur dazugeben, kurz mitbraten, dann mit Suppe aufgießen und aufkochen lassen. Bei niedriger Hitze 15 – 20 Minuten köcheln lassen.
3. In der Zwischenzeit die kleineren Knollen schälen und in möglichst feine Scheiben hobeln. Etwas Olivenöl (muss nicht viel sein) in einem kleinen Topf erhitzen, die Scheiben hineingeben und unter mehrmaligem Wenden goldbraun und knusprig braten. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen und leicht salzen.
4. Die Suppe fein pürieren und das Schlagobers unterrühren (für eine leicht schaumige Konsistenz kann man das Obers vor Zugabe auch halbsteif schlagen). Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
5. In Tellern anrichten und mit Topinamburchips und Pfeffer aus der Mühle garnieren.
Nach diesem Rezept von den Küchengöttern.
Suppe 3
Weiße Tomatensuppe
Eine Tomatensuppe ganz in weiß? Ja, das geht – und schmeckt faszinierend. Ich mag es, wenn der Gaumen das Auge austrickst (oder umgekehrt) …
Zutaten für 6 Portionen
Für die Tomatenmasse
2,5 kg Tomaten
6 Stiele Thymian (oder ½ Bund Basilikum)
4 EL Zitronensaft (oder weißer Balsamicoessig)
2 TL Salz
Pfeffer
Für die Suppe
1 Zwiebel
1 – 2 Knoblauchzehen
1 kleine rote Chilischote
3 EL Butter
3 EL glattes Mehl
250 g Schlagobers
2 TL Ahornsirup
Salz
Pfeffer
Zum Dekorieren
Mandelblättchen, trocken geröstet
Olivenöl
Chiliflocken
1. Für die Tomatenmasse die Tomaten grob würfeln und gemeinsam mit den restlichen Zutaten fein pürieren. Ein Sieb mit einem sauberen Geschirrtuch auslegen und auf eine große Schüssel stellen. Die pürierte Tomatenmasse einfüllen, abdecken und über Nacht im Kühlschrank abtropfen lassen.
2. Am nächsten Tag sollten etwa 1,2 l Tomatenfond abgetropft sein. Das Püree im Sieb anderweitig (z. B. für Gemüsegerichte, Sugo, …) oder als Suppeneinlage verwenden (siehe Tipp unten).
3. Zwiebel und Knoblauch fein hacken, die Chilischote in feine Ringe schneiden.
4. Butter in einem Topf erhitzen und Zwiebel, Knoblauch sowie Chili darin einige Minuten lang anschwitzen. Mit Mehl stauben und 1 – 2 Minuten weiter dünsten.
5. Mit Tomatenfond und Schlagobers ablöschen und aufkochen, dabei kräftig mit dem Schneebesen rühren. Etwa 15 Minuten bei kleiner Hitze offen köcheln lassen. Für eine besonders feine Suppe alles durch ein feines Sieb gießen.
6. Mit Ahornsirup, Salz und Pfeffer abschmecken.
7. Die Suppe in Tellern anrichten und mit Mandelblättchen, einigen Tropfen Olivenöl und Chiliflocken garnieren.
Tipp: Wer mag, kann aus dem festen Tomatenrückstand mit zwei Teelöffeln Nocken abstechen und je 2 davon pro Portion in die Suppe setzen.
Nach diesem Rezept von Brigitte online.
Suppe 4
Sellerie-Erdäpfelsuppe mit Kresseöl
Dieser cremigen und gehaltvollen Suppe habe ich für etwas Frische und Leichtigkeit noch Zitronensaft beigefügt. Wer frische Kresse übrig hat, kann sie zum Schluss über die Suppe streuen. Das Kresseöl selbst schmeckt relativ bitter, was aber durch den sämigen Geschmack von Sellerie und Erdäpfel locker abgefedert wird.
Zutaten für 4 Portionen
Für die Suppe
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
30 g Butter
200 g Sellerieknolle
300 g Erdäpfel (etwa 2 Stück)
100 ml trockener Weißwein
700 ml Gemüsesuppe
150 ml Schlagobers
Salz
Cayennepfeffer
Saft von ½ Zitrone
Für das Kresseöl
2 Tassen Gartenkresse
½ Bund Petersilie
80 ml neutrales Pflanzenöl (ich habe Rapsöl verwendet)
1. Für die Suppe die Zwiebeln in Streifen schneiden, Knoblauch fein hacken. Butter in einem Topf erhitzen und Zwiebeln sowie Knoblauch darin einige Minuten lang glasig anschwitzen.
2. Sellerieknolle und Erdäpfel schälen und beides in grobe Würfel schneiden. Zu den Zwiebeln in den Topf geben, kurz mitbraten, dann mit Weißwein ablöschen. Gemüsesuppe angießen und etwa 20 Minuten zugedeckt köcheln lassen.
3. Währenddessen das Kresseöl zubereiten. Dafür die Kresse gemeinsam mit der Petersilie und dem Öl etwa 1 Minuten lang im Standmixer oder mit dem Pürierstab durchmixen. Beiseitestellen.
4. Das Schlagobers zur Suppe geben und alles etwa 2 Minuten lang glatt pürieren. Mit Salz und Cayennepfeffer sowie Zitronensaft würzig abschmecken.
6. Die Suppe auf Suppenteller aufteilen und mit Kresseöl beträufeln.
Modifiziert nach einem Rezept von Johannes Ratz, Gasthaus Bierlokal in Dornbirn.
Wie raffiniert ist doch die weiße Tomatensuppe, ich wusste gar nicht, dass das funktioniert. Aber auch die anderen Cremesuppen, eine leckerer wie die andere, ich würde am liebsten jede probieren. Vielen Dank für die wunderbare Auswahl, mit ihr hast du direkt meinen Geschmack getroffen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sigrid
Das freut mich, liebe Sigrid! Die weiße Tomatensuppe ist auch mein Favorit :-)
LöschenLiebe Grüße!
Cremesuppen sind schon was Feines!
AntwortenLöschenWeiße Paradeissuppe hab ich auch schon gemacht. Ist immer eine Überraschung für Ahnungslose, wenn sie auf den Tisch kommt.
Ja, genau, dieser Überraschungsmoment gefällt mir auch sehr ;-)
LöschenWir sind die totalen Suppenkaperln, am liebsten in cremig - was auch überaus praktisch ist, denn wenn eher unbeliebtes Gemüse als solches nicht erkannt wird, kann Mutter schon vergessen, es zu erwähnen, dass das auch drinnen ist. Die weiße Tomatensuppe lacht mich jetzt richtig an, obwohl es traditionell bei uns eher Würschtlsuppe geben wird, die ich eigentlich üüüüüberhaupt nicht mag ;-) liebste Grüße Uli
AntwortenLöschenJaja, da kennt man halt die Mamas raus. Ich liiiiebe Cremesuppen! "In Cremesuppe" essen meine Kinder jegliches Gemüse ohne Murren - Gemüse, dass sie roh oder gekocht niemals essen würden ;-)
LöschenGanz liebe Grüße!