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Samstag, 28. Mai 2022
Der Dreck tut dir nix!
Wilde Kerbelbutter
Der kleine Mann kam zu mir und hielt mir ein Stück Käse vors Gesicht. Koste mal, sagte er, das schmeckt richtig gut! Skeptisch beäugte ich den Rest Essen in seiner Kinderhand – es war übersät mit schwarz gefärbten Fingerabdrücken. Rundherum.
Der Dreck tuat da nix!, rief er, als er meine Zurückhaltung bemerkte – und als wäre es das Normalste auf der Welt, schwarzen Käse zu essen. Ich überlegte und ja, vermutlich muss ich gestehen, dass er das von mir hat. Schmutzige Kinder sind glückliche Kinder oder Dreck ist gesund – das hat er nicht nur einmal aus meinem Mund gehört. Vermutlich ist da sogar was dran, so rein wissenschaftlich – aber Sätze wie diese sind für mich vor allem eins: Mantras. Beruhigungsmittel. Schick fünf Buben in den Wald: Drei kommen sauber, mit trockenem Schuhwerk und ohne Platzwunden am Kopf wieder zurück. Und dann sind da noch meine zwei.
Wilde Kerbelbutter mit Zitrone und Wein
Der Wiesenkerbel ist der erste Doldenblütler, der bei uns im Frühling aufblüht – und den ich deshalb relativ sicher erkenne. Genau wie den Giersch und den Wiesenbärenklau, die etwas später zu blühen beginnen. Ansonsten bin ich sehr vorsichtig, wenn es ums Sammeln von Doldenblütlern geht, denn hier besteht echte und ernstzunehmende Verwechslungsgefahr mit giftigen Exemplaren wie Gefleckter Schierling oder Hundspetersilie. Ich nehme nur Pflanzen mit, bei denen ich mir 100%ig sicher bin!
Die filigranen Blüten solltet ihr übrigens auf keinen Fall waschen – dazu sind sie zu empfindlich und jedes Aroma würde verloren gehen. Hier gilt die Devise des kleinen Mannes: Der Dreck tut dir nix!
Zutaten für etwa 300 g
250 g weiche Butter
40 g fein gehackte Wiesenkerbelblätter und -blüten
½ TL Salz
½ TL abgeriebene Zitronenschale
2 EL Weißwein
1. Weiche Butter mit dem Handmixer etwa 5 Minuten auf höchster Stufe weiß-schaumig aufschlagen.
2. Fein gehackten Kerbel, Salz, Zitronenschale und Weißwein untermischen.
3. Bis zur weiteren Verwendung im Kühlschrank aufbewahren.
Kerbelbutter passt hervorragend zu Ofengemüse, Kartoffeln, Spargel und natürlich auch Fisch und gehört zum Frühling unbedingt dazu.
Noch mehr Butter mit Geschmack? Am Blog findet ihr außerdem das Rezept für Johanna Maiers legendäre Marillenbutter.
9 Kommentare:
Über Kommentare freue ich mich immer. Herzlichen Dank dafür!
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Mich hat einmal eine ältere Dame sehr gelobt, weil mein damals kleiner Sohn im Park in Schönbrunn eine kleine Drecklacke "untersuchen" durfte...
AntwortenLöschenMit den Doldenblütlern bin ich auch vorsichtig und beim Kerbel nicht ganz sicher. Aber die Butter klingt sehr gut!
lg
Und andere ältere Damen würden wahrscheinlich die Nase rümpfen ;-)
LöschenJa, die Doldenblütler sind eine Klasse für sich - gut, dass du vorsichtig bist!
Alles Liebe :-)
Ich halte mich lieber an die Gierschblüten in unserem Garten. Die erkenne ich sogar mit geschlossenen Augen am Geruch.
AntwortenLöschenHervorragend ... Ich liebe ihn :-)
LöschenLiebe Maria, meine Internetabsitnenz hat nicht nur gut für mein seelisches Wohlbefinden, weil ich hier ja echt einiges verpasst habe. Die Butter mach ich definitv nach und jetzt arbeite ich mich durch die letzten 30 Artikel von dir ;-) Alles Liebe
AntwortenLöschenups... das war jetzt anonym ... und lg Uli
AntwortenLöschenKommentare von dir gehen immer liebe Uli - auch anonym :-)
LöschenJa, so ein wenig abschalten - im wahrsten Sinne des Wortes - tut manchmal richtig gut. Und außerdem: Willst du was gelten, mach dich selten! Diese weisen Worte aus dem Mund meines ehemaligen Chefs begleiten mich schon lange. Und sind gültig in ALLEN Bereichen :-) Daher: Ich freu mich auf die nächsten 30 Artikel von DIR!
Alles Liebe! :-)))
Leider bin ich sehr unsicher, was Wiesenkerbel anbetrifft, liebe Maria. Dabei lacht mich deine Wiesenkerbel-Butter so an, dass ich mich jetzt unbedingt schlau machen muss. Ein schöner Grund, hab vielen Dank dafür.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sigrid
Bei Doldenblütlern bin ich auch immer etwas unsicher. Aber das sieht hinreißend hinreißend aus und liest sich ebenso.
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