Da ist dieser zarte Schimmer, ein Blitzen im Strahlen der Sonne, funkelnd wie tausend Diamanten und die ersten Tautropfen am frühen Morgen: Der weiße Gänsefuß, auch Melde genannt, glitzert so magisch wie Edward Cullans blasse Haut, wenn das helle Licht des Tages sie berührt.
Also, wäre der Vampir aus Twilight eine Pflanze, er wär ganz klar ein Gänsefuß. Nur der Name… ist nicht ganz so sexy. Wer denkt bei Gänsefuß oder Melde schon an verführerisches Grün, super sparkly, glitzy blitzy und mit einem Biss, dass Edward vor Neid erblassen würde (wobei - noch blasser, das geht ja gar nicht…)? Probier einmal die Melde ganz frisch, beim Sammeln: Die Blätter sind so wunderbar knackig wie Eisbergsalat!
Bei uns wächst weißer Gänsefuß gerne auf schotterigem Untergrund, auf angeschütteten Erdhaufen oder an Feldrändern - er ist also leicht zu finden, hat man ihn erst einmal für sich entdeckt. In der Küche findet er dann als klassische Salat- oder Spinatpflanze Verwendung. Und das ist auch der Grund, warum ich ihn im heutigen Gericht verarbeitet habe:
Immer wieder läuft mir im Netz der Spinach Artichoke Dip über den Weg, ein All-American Classic, der meinen Recherchen zufolge aus den 1950er Jahren stammt, einer Zeit, als das abendliche Essen vor dem Fernseher aufkam und immer beliebter wurde. Für den Dip gibt es unzählige Rezepte und Zubereitungsarten - allen gemein ist wohl, dass es ziemliche Kalorienbomben sind. Ich zeige dir heute die wilde Variante, mit reichlich frischer Melde statt Spinat - immer noch sehr reichhaltig, aber zumindest ohne die sonst übliche Megadosis Mayonnaise. Und die vegane Variante, die kommt bestimmt!
Melde-Artischocken-Dip aus dem Ofen
Dieser Dip ist in Rekordzeit zusammengemischt und im Ofen - und schmeckt so köstlich, dass double dipping eher die Regel und nicht die Ausnahme sein wird! Gemeinsames Dippen mit lieben Menschen am Tisch statt allein vorm TV macht das Genusserlebnis übrigens um Welten besser…
Zutaten für 4 Portionen
Für den Dip
70 g frische Meldeblätter, gerne auch mit Brennnessel gemischt (ersatzweise Babyspinat)
110 g Sauerrahm
110 g Frischkäse
150 g eingelegte und abgetropfte Artischockenherzen
Saft von ½ Zitrone
1 – 2 Knoblauchzehen
170 g geriebener Mozzarella
70 g geriebener Parmesan
Salz
Pfeffer
Außerdem
gehackte Petersilie zum Bestreuen
frisches Baguette oder Schwarzbrot zum Dippen
1. Sauerrahm und Frischkäse Raumtemperatur annehmen lassen.
2. Den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
3. Artischockenherzen grob hacken, Knoblauchzehen fein hacken.
4. Alle Zutaten locker vermischen, dabei zuvor vom Mozzarella die Hälfte beiseitelegen. Die Masse würzig abschmecken und in eine ofenfeste Form geben. Glatt streichen und mit dem restlichen Mozzarella bestreuen.
5. Im vorgeheizten Ofen etwa 40 – 45 Minuten goldbraun backen.
6. Noch heiß mit gehackter Petersilie bestreuen und mit Brotscheiben servieren.
Ein weiteres Rezept mit einer meiner neuen Lieblingswilden, der Melde, findet ihr hier: Melde-Gnocchi mit Vanille und Haselnussbutter.
Happy Dipping!
Na schau, ohne dich wäre dieser amerikanische Trend-Dip vollkommen an mir vorübergegangen. Ich kenne also keine andere Variante, aber deine finde ich sehr genial. Mal schauen, ob irgendwo Melde zu finden ist. Die hatte ich irgendwann auf Balkonien, aber wusste nicht so recht, was ich damit anstellen soll, außer sie in den Salat zu tun.
AntwortenLöschenIm Salat ist die Melde schon mal ein guter Anfang! Aber man kann sie auch in jedem Gericht verkochen, bei dem sonst Spinat vorgesehen wäre. So ein tolles Kraut!
LöschenAlles Liebe!
Maria
Melde habe ich bewusst noch nicht gesehen, aber öfter davon gelesen. Ich werde meine Augen offen halten. Dieser Dip klingt einfach zuu köstlich!!
AntwortenLöschenLg von der Alm (habe gerade den Holzofen eingeheizt 😊)
Wundervolle Tage auf der Alm, liebe Friederike! Und wenn dir wo die Melde begegnet - unbedingt mitnehmen :-)
LöschenAlles Liebe!
Maria
Liebe Maria,
AntwortenLöschendeine Aufhänger sind immer genial. Edward mit der Melde in eine Schüssel zu werfen, das schenkt direkt eine neue Sichtweise, die riesig Spaß macht. Du hast mir bereits den Kerbel dieses Jahr nahe gebracht und jetzt folgt die Melde. Ich bin gespannt, wo ich sie bei mir entdecken werde. Vielen ♥ Dank.
Mit sonnigen Grüßen
Sigrid
Dank Deines Rezeptes könnte die Meldepflicht jetzt ganz neue Dimensionen annehmen. Und Fuchsschwänze eine deutlich verführerische als an den alten Autoantennen tiefergelegter Opel Mantas aus den 80ern. :D Feines Vampirbild auch – so sehr ich bei "Biss zum XXX" passen muss, weil ich keinen der Romane gelesen oder Streifen gesehen habe. Ich werd mal die Augen offenhalten, ob und wo hier sowas wächst. Aufgefallen ist sie mir im Wuchsbild der hiesigen Fauna bislang nicht. Und eine erste Studie, die ich grad im Netz gefunden habe, weist vereinzelte Vorkommnisse auf den ostfriesischen Inseln nach, wo aber wiederholte Zweitsuchungen erfolglos blieben. Vielleicht ist die an der nordwestdeutschen Küste auch nicht so wirklich verbreitet. Oder ich einfach blind. Zweiteres ist keineswegs unwahrscheinlich. :D
AntwortenLöschenHerrje, immer wieder dasselbe. :D Vielleicht sollte ich auf meinem alten Blogger/Google-Konto zumindest mal nen Link setzen zur heutigen Seite. Sonst landet man höchstens bei den alten "Nachrichten aus Absurdistan". :D
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