Das ist ja kaum zu glauben: Der kochtopf wird 18 Jahre alt! Volljährig! Hey zorra, ab jetzt kannst du voll auf den Putz hauen, dir alles erlauben, du musst gar nichts mehr und darfst dafür sehr viel. Ich gratuliere dir mit pochendem Herzen und weit geöffneten Armen, was für eine unglaubliche Reise, was für eine Pionierinnenarbeit, die du geleistet hast! Und natürlich muss das gefeiert werden – stellt sich bloß noch die Frage, ob du mit einer 10-Jährigen Party machen willst!?
Du hast dir von uns Rezepte mit Schwips gewünscht und das ist natürlich überhaupt kein Problem für eine geborene Mühlviertlerin, hicks! Schließlich gehört Most bei uns zu den Grundnahrungsmitteln. Nicht umsonst dachte ich als Kind, die weißen Gummibärli wären Geschmacksrichtung Most …. äh … ok, lass uns wieder von dir reden.
Also, hier kommt mein Rezept zu deinem Jubiläum: Weinchadeau, ganz klassisch (es gelingt auch mit einem nicht zu herben Most sehr gut), dazu knuspriger Grazer Zwieback zum Eintauchen und Genießen. Ich hoffe, du magst es!
Ach, ich bin wahnsinnig gespannt, was die nächsten 18 Jahre bringen werden. Cheers, zorra! Auf dich!
Weinchadeau mit Grazer Zwieback
Weinchadeau ist ein zartes, leichtes, sehr elegantes Dessert, das üblicherweise mit Biskotten serviert wird. Mich hat aber der Grazer Zwieback nach Katharina Prato so angelacht, dass er unbedingt ausprobiert werden musste. Ihr kennt mich ja: Alte, ungewöhnliche Rezepte ziehen mich magisch an. Den Zwieback könnt ihr natürlich schon Tage im Vorhinein zubereiten – das Chadeau hingegen muss unmittelbar vor dem Essen aufgeschlagen werden.
Zutaten für 3 – 4 Portionen (das Rezept für den Zwieback ergibt mehr, nämlich einen ganzen Wecken)
Für das Weinchadeau
1/8 l Weißwein (ich habe Riesling verwendet)
60 g Zucker
3 Dotter
Für den Grazer Zwieback
500 g Mehl
35 g Zucker
1 EL Anis zerstoßen
1 Prise Salz
250 ml lauwarme Milch
35 g Butter
20 g Germ
1 Ei
Außerdem
200 g Staubzucker zum Wälzen
1. Zunächst für den Zwieback aus den angegebenen Zutaten einen glatten und geschmeidigen Germteig bereiten (am besten in der Küchenmaschine mit dem Knethaken). Abdecken und bei Raumtemperatur etwa 1 Stunde gehen lassen, bis der Teig sein Volumen verdoppelt hat.
2. Teig auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche gut durchkneten, zu einer Wurst rollen und dann etwa eigroße Stücke abschneiden. Die Stücke zu fingerdicken Strängen ausrollen und schneckenförmig eindrehen.
3. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Nun die Schnecken dicht nebeneinander aufrecht auf das Blech stellen, die Enden der Schnecken dabei jeweils unten – so entsteht ein Wecken.
4. Den Wecken abdecken und etwa 30 Minuten gehen lassen.
5. Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
6. Den Wecken mit Wasser bestreichen und in den Ofen schieben. Nach 15 Minuten Backzeit nochmals mit Wasser einstreichen. Weitere 15 – 20 Minuten backen, bis der Wecken goldbraun ist.
7. Den Wecken aus dem Ofen nehmen und abermals mit Wasser bestreichen. Über Nacht auf einem Kuchengitter offen stehen lassen.
8. Wenn der Wecken einen Tag alt ist, kann man ihn in bleistiftdicke Scheiben schneiden.
9. Den Staubzucker in eine Schüssel sieben. Die Scheiben auf beiden Seiten gut im Staubzucker wälzen und übereinander stapeln. So lange liegen lassen, bis der Zucker feucht wird (etwa eine Stunde).
10. In dieser Zeit den Ofen auf 150 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
11. Die Scheiben auf Blechen mit Backpapier ausbreiten und backen (bähen), bis sie trocken und ganz leicht gebräunt sind. Auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen. Bis zum Verzehr in einer gut verschließbaren Dose aufbewahren.
12. Für das Chadeau alle Zutaten in einer metallenen Schüssel gut miteinander verrühren. Über Wasserdampf unter ständigem Rühren aufschlagen – dabei darauf achten, dass die Masse nicht zu heiß wird, denn sonst gerinnt das Eiweiß und der Alkohol verdampft. Ich gebe die Schüssel zwischenzeitlich immer wieder für einige Sekunden weg von der Hitze, damit das nicht passiert.
13. Nun heißt es rühren, rühren, rühren. Zunächst wird die Masse sehr schaumig, aber unter dem Schaum kann man erkennen, dass die restliche Masse noch flüssig ist. Also weiterrühren … Bald wird der Schaum feinporiger und die Masse immer dicker, bis schließlich die Spuren des Schneebesens gut zu erkennen sind. Wenn das Chadeau einen Löffelrücken schön sämig überzieht, dicht, cremig und stabil ist, ist es fertig. Insgesamt dauert das Aufschlagen sicher an die 10 Minuten.
14. Das Chadeau könnt ihr warm oder kalt genießen. In letzterem Fall müsst ihr es nun noch kalt schlagen (also von der Hitze nehmen und weiterrühren, bis es abgekühlt ist). Das Chadeau mit dem Zwieback servieren.
Tipp: Zum Chadeau passen Beeren oder Weintrauben ganz hervorragend.
Da hast du dir ja ein tolles Geburtstagsrezept rausgesucht, passt klasse!!!
AntwortenLöschenViele Grüße,
Jesse-Gabriel
Vielen lieben Dank!!! :-)
LöschenVon diesem interessanten Zwieback habe ich noch nie gelesen, dabei habe ich doch immerhin 3 Prato zu Hause...
AntwortenLöschenDas Ganze sieht einfach toll aus, Kompliment!
lg
Danke liebe Friederike - und was, gleich drei Prato???
LöschenDas Rezept für den Zwieback ist gespeichert. Weinchadeau ist nicht so mein's, aber Gebäck mit Anis hingegen sehr!
AntwortenLöschenJa, ich mag das auch so sehr - die Anisnote ist einfach herrlich in Gebäck jeder Art!
LöschenBoah, da hast du aber keine Mühen gescheut. Most liebe ich ja auch und Zwieback sowieso.Deine Kombi habe ich aber noch nicht gekannt. Klingt sehr köstlich und verführerisch und schaut auch so aus. Vielen lieben Dank für das Rezept und die lieben Worte!
AntwortenLöschenDas hab ich sooooooooo gern gemacht, liebe zorra :-))))
LöschenWeinchadeau habe ich schon seit mindestens 20 Jahren nicht mehr gemacht und ganz vergessen. Die Kombination mit Zwieback, köstlich. Danke fürs Rezept.
AntwortenLöschenLg aus Wien
Sehr gern :-) Ich hoffe, du findest die Zeit, dieses vergessene Rezept wieder einmal auf deinen Teller zu zaubern :-)
LöschenSackzement! Satanarchäolügenialkohöllisch stark und verführerisch !
AntwortenLöschenAaaahhh! Das war eins meiner Lieblingsbücher als Kind! Ich bin die einzige aus meiner Familie, die dieses fabelhafte Wort auswendig kann - immer noch, nach so langer Zeit ;-))) Danke, dass du mich wieder daran erinnert hast ♥
LöschenWie kommst du nur immer auf diese verführerischen Kombinationen. Der Zwieback lacht mich an, aber der Rest genauso.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sigrid
Die Kombi ist so gut wie klassisch, nur sind es eben normalerweise Biskotten und nicht Zwieback. Eine Wonne! Alles Liebe zu dir!
LöschenDass Du uns den Grazer Zwieback zum Weinchadeau serviert hast, gefällt mir sehr. Hab Dank für das Rezept. Es gelingt hervorragend. Schon das Formen der Schnecken aus dem elastischen Teig bereitet Freude und wenn dann die beiden Wecken auf dem Blech
AntwortenLöschenDie Technik spielte mir einen Streich, sie war zu schnell. .... und wenn dann, wie bei mir, die beiden Wecken auf dem Blech stehen, kann man es kaum erwarten, sie in den Ofen zu geben und beim Backen zuzuschauen. Sie gingen prächtig auf und der am nächsten Tag hergestellte Zwieback ist der beste, den ich gebacken habe. Tausend Dank und liebe Grüße von Inga
AntwortenLöschenLiebe Inga,
Löschenwenn ich deine Zeilen lese, spüre ich sie richtig, die Freude, die du beim Backen wohl hattest. Wie schön! Da bekomme ich gleich Lust, schnell wieder in die Küche zu starten und neuen Zwieback zu backen :-)
Hab vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mir zu schreiben.
Alles Liebe!
Maria