Man sagt ja, Jugendliche haben es besonders schwer – sie sind keine Kinder mehr, aber auch noch nicht erwachsen. Irgendwo dazwischen halt. Und deshalb benehmen sie sich auch manchmal so … daneben.
Ganz ehrlich: Ich versteh das. Kennt ihr dieses Partyspiel, wo zwei Stühle mit etwas Abstand zueinander aufgestellt werden, darüber wird eine Decke gespannt und auf die Stühle links und rechts setzen sich zwei Partypeople? Dann wird ein armer Unwissender aus dem Exil geholt und mit allerlei Geplänkel dazu aufgefordert, sich zwischen die zwei auf den vermeintlichen dritten Sessel zu setzen. Sobald er das tut, stehen sie auf – und er kracht zu Boden. Alle lachen und hauen sich die Schenkel. Genauso fühlt sich manchmal Jugend an.
Aber hey, redet eigentlich irgendjemand von der anderen Übergangszeit? Von der Zeit, in der das blühende Erwachsenensein schön langsam dem Älterwerden weicht? In der man sich nicht mehr jung fühlt, aber auch noch nicht alt? Ich sag‘s euch, das ist genauso wäh. Weil dann kommen sie nämlich: die Gebrechen. Im Sommer tanzte ich auf einer wunderbaren Hochzeit bis tief in die Nacht, ich sprang und flippte so wie früher – und konnte danach einige Wochen lang nicht mehr gehen, weil das rechte Sprunggelenk so schmerzte.
Schaut euch diese Ernährungsexpertinnen an: die einen jung, dynamisch, voller Tatendrang, die andere erfahren, gefragt und geerdet. Oder die wilden Weiber: Auf der einen Seite die mit weißem Haar, weise, stark, in sich ruhend. Und auf der anderen Seite junge, hippe Kräutermädels mit modernem Stil und Hang zu filigranem Goldschmuck. Alles Kolleginnen und Schwestern im Geiste – aber puh: Ich weiß ehrlich nicht, wo ich mich bei einem Come together dazustellen würde.
Um es kurz zu machen: Ich fühl mich grad … dazwischen.
Oder vielleicht doch ganz einfach: Mittendrin?
Zwischen allen Stühlen,
das ist mein Lieblingssatz,
passt du in keine Liga:
Zwischen allen Stühlen ist noch Platz.*
Haselnusspolenta mit Ofenkarotten
Das ist ein Rezept, das ich euch schon lange zeigen möchte: Ein wunderbares, vegetarisches Gericht für Herbst oder Winter, wohlig satt machend, herrlich bunt und unkompliziert in der Zubereitung. Dazu passt Endiviensalat perfekt. Übrigens lässt es sich sehr einfach veganisieren – siehe unten!
Zutaten für 4 Portionen
Für die Ofenkarotten
200 g Karotten
200 g violette Karotten
200 g Petersilwurzeln
1 – 2 EL Honig
3 EL Rapsöl
Salz
Pfeffer
Für die Polenta
500 ml Milch
1 kräftige Prise Muskat
1 EL Butter
Salz
Pfeffer
150 g Polenta (Maisgrieß)
50 g gemahlene Haselnüsse
2 Schluck Schlagobers
Für das Topping
60 g Haselnusskerne
4 EL Butter
1 EL Thymianblättchen
1 EL gehackter Rosmarin
Außerdem
frische Kräuter zum Garnieren
1. Das Backrohr auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
2. Karotten und Petersilwurzeln schälen und der Länge nach vierteln. In eine Auflaufform geben und mit Honig und Rapsöl vermischen. Salzen und pfeffern. Im vorgeheizten Rohr etwa 30 Minuten garen. Die Spitzen dürfen für noch mehr Geschmack gerne gut gebräunt sein.
3. In der Zwischenzeit für die Polenta Milch mit Muskat, Butter, Salz und Pfeffer aufkochen. Polenta und gemahlene Haselnüsse einrieseln lassen, die Hitze reduzieren und unter Rühren eindicken lassen. Den Deckel auflegen und die Polenta auf der ausgeschalteten Herdplatte etwa 20 Minuten quellen lassen.
4. Für das Topping die Haselnusskerne grob hacken. Butter in einem kleinen Topf schmelzen lassen, Haselnüsse, Thymianblättchen und gehackten Rosmarin zugeben und einige Minuten bei mittlerer Hitze rösten. Von der Hitze nehmen und leicht salzen.
5. Kurz bevor die Ofenkarotten fertig sind, die Polenta mit einer Gabel auflockern und mit flüssigem Schlagobers cremig rühren. Abschmecken.
6. Polenta und Ofenkarotten auf Tellern anrichten und mit Topping und frischen Kräutern garnieren.
Für eine vegane Variante Honig durch Ahornsirup, Kuhmilch durch Pflanzenmilch, Schlagobers und Butter durch pflanzliche Alternativen ersetzen. Statt Butter kann natürlich auch Pflanzenöl verwendet werden.
*Aus einem Songtext, gehört im Radio. Leider habe ich mir den Namen der Band nicht gemerkt und konnte ihn leider auch nicht mehr ausfindig machen. Man sollte sich echt alles aufschreiben!
Das ist wirklich ein feines Essen! Mir fallen dazu gleich die weißen Karotten ein, die ich vor ein paar Wochen auf dem Naschmarkt gesehen habe. Wenn mir der Bauer nicht gesagt hätte, dass das Karotten sind, ich hätte sie nicht erkannt.
AntwortenLöschenIch würde dich gern trösten, dass das Leben einfacher wird, wenn man älter wird, aber auch das Altsein ist nicht das, was man sich erwartet.
Mah, weiße Karotten würden hier herrlich passen!
LöschenNa geh, red nicht so schiach vom Älterwerden ... Ihr sollt mich aufmuntern! ;-)
Alles Liebe!
Ich würde zumindest sitzenbleiben, auf dass Du nicht reingelegt runterkrachst! Und komm gut durchs Dazwischen, nutz den Platz zwischen den Stühlen. Und das Gericht klingt spannend und raffiniert, vielleicht mach ich's abgewandelt bald mal nach (ich hab leider ne von Birkenpollen herrührende Allergie, die bei rohen/frischen Äpfeln, Birnen und Haselnüssen unlustig wird). Schönes Wochenende! :)
AntwortenLöschenIch bin ehrlich froh, dass ich von Allergien verschont geblieben bin - sehr mühsam. Und schade! Aber danke lieber Ole für deine aufmunternden Worte - ich werd versuchen, den Platz zwischen den Stühlen so gut es geht zu nutzen :-)
LöschenAlles Liebe!
Liebe Maria,
AntwortenLöscheneigentlich freute mich jedes Jahr, das ich älter wurde. Aber als die 6 nach vorne kam, fühlte ich mich das erste Mal in meinem Leben in einem seltsamen Stadium.
Da tröste ich mich dann doch lieber mit deinem behaglichen Polenta-Gericht und denke nicht weiter darüber nach.
Alles Liebe
Sigrid
Das ist vermutlich auch ein ziemlich guter Ansatz ... einfach nicht zu sehr darüber nachdenken :-)
LöschenAlles Liebe zu dir Sigrid!!!