Kämpfst du noch – oder hast du den Pfad der Verzweiflung schon verlassen, akzeptierst, was ist und versuchst, das Beste draus zu machen? Ja. Und uff. Das Thema Kinderernährung kann ganz schön fordernd sein. Von meinen picky eaters habe ich schon an mehreren Stellen erzählt … aber heute kann ich sagen: Es wird besser! Das Minimädel ist mittlerweile gar nicht mehr wählerisch, das Käferlein isst mit Freude (fast) alles, was ihm in die Finger kommt, nur beim kleinen Mann, da muss die Zeit noch ein paar Baustellen richten. Und irgendwann ist alles gut (oder so).
Vielleicht gehörst du ja zu den Glücklichen, deren Kinder alles essen (Herzlichen Glückwunsch!) – vielleicht steckst du aber auch gerade mittendrin in diesem kräfteraubenden Hin und Her aus dem Wunsch, deine Kinder bestmöglich zu versorgen – und der ernüchternden Realität: Monokultur am Teller, am liebsten nur Süßes, kaum Obst und Gemüse. Dann habe ich ein paar Impulse für dich – keine gut gemeinten Ratschläge, sondern Ideen, wie du es anders (nicht besser) machen kannst.
Das Wichtigste zuerst: Das bist du.
Du bist das role model für deine Kinder! Alles was du tust oder nicht tust, die Art und Weise, wie du übers Essen und deinen Körper sprichst, wird von den Kleinen aufgesaugt. Diese Mini-Spione hören und spüren einfach alles – und schon ist verinnerlicht und verankert, was vielleicht gar nicht so förderlich ist.
Ich glaube, in diesem Zusammenhang lohnt es sich sehr, über eigene Werte und Einstellungen, möglicherweise auch über innere Wunden im Zusammenhang mit dem Essen nachzudenken, sich mit der persönlichen Ernährungsgeschichte auseinanderzusetzen. All das hat – man möchte es kaum glauben – so unglaublich große Auswirkungen auf das, was wir unseren Kindern in kulinarischer Hinsicht lernen und mitgeben.
Division of responsibility
Das Konzept Division of responsibility hätte ich gerne früher gekannt. Dabei geht es darum, die Verantwortung für das Essen in sinnvoller Weise zwischen Eltern und Kindern aufzuteilen:
- Die Eltern entscheiden WAS, WO und WANN.
- Die Kinder entscheiden OB (Ja/Nein) und WIEVIEL.
Viele Unstimmigkeiten am Esstisch haben ihre Ursache darin, dass die Rollen im großen Ernährungstheater vertauscht sind. Die Kinder entscheiden was / wann / wo. Die Eltern wollen entscheiden, ob das Kind eine Mahlzeit isst oder nicht und vor allem, wieviel es isst. Hand aufs Kämpferherz: Wer fühlt sich ertappt bei Floskeln wie Noch drei Bissen? Also ich definitiv …
Versuch es einmal umgekehrt – und mische die Karten neu. Im Idealfall wird dein Kind ein Gefühl für seinen Körper entwickeln und genau das essen, was und wieviel es benötigt. Das braucht Vertrauen in den Prozess und Vertrauen in dein Kind. Und Fairness, das ist klar: Jede Mahlzeit sollte zumindest eine Komponente enthalten, von der du weißt, dass dein Kind sie mag.
Heikle Esser und Mäkelkinder
Picky Eating ist sowas von NORMAL! Ich finde, das zu wissen, nimmt ungeheuer viel Druck. Kinder sind oft heikel, weil sie Lebensmittel oder Gerichte (noch) nicht kennen und manchmal ist es auch einfach eine Sache der Selbstermächtigung, ein Kontrollding. Aber auch das geht irgendwann vorbei, ich bin der lebende Beweis: Als Kind habe ich mich praktisch von Extrawurst ernährt, das meiste Gemüse durfte meinen Mund nicht mal berühren! Und heute liebe ich die pflanzliche Vielfalt in all ihrer Fülle.
Süßes, sonst gibt’s Saures!
Ein leidiges Dauerthema: der Umgang mit Süßem. Sei offen und tolerant und biete Leckereien
regelmäßig (… sie sind ein selbstverständlicher und normaler Bestandteil einer gesunden Ernährung …)
zufällig (… nicht nur auf Verlangen, sondern manchmal auch von dir aus …) und
hin und wieder sogar – Überraschung! – zu den Mahlzeiten an (… dein Kind darf entscheiden, wann es die Süßigkeit essen will – ja, auch vor dem Essen!)
So wird Süßes vom Heiligen Gral zum Alltags-Buddy – Glanz und Gloria blättern ab, übrig bleibt: die Schokolade, der Kuchen, das Gummibärli. Ist doch sympathisch irgendwie.
Jetzt aber ab in die Küche!
Meine Kinder lieben Grünkern-Laibchen! Seit ich Michas Bratlinge zum ersten Mal ausprobiert habe (in etwas abgewandelter Form), sind sie wahre Fans. Ich weiß bis heute nicht warum, aber verstehen kann ich es: Sie schmecken köööööstlich!!!
Zutaten für etwa 5 Portionen
Für die Laibchen (ergibt etwa 20 Stück)
2 EL Olivenöl
1 Zwiebel, fein gehackt
1 Karotte, fein gerieben
160 g Grünkern, grob geschrotet
2 EL ganze Grünkernkörner, über Nacht in Wasser eingeweicht und abgegossen
500 ml Gemüsesuppe
4 EL Semmelbrösel
4 EL gemahlene Haselnüsse
2 EL Haferflocken
4 EL fein gehackte Petersilie
2 Eier
1 TL Senf
Salz und Pfeffer
Für den Salat
1 Karotte
1 kleine rote Rübe
einige Blätter Bataviasalat
150 g Butternusskürbis
100 g Rotkraut
½ Gurke
Für das Dressing
Zitronensaft
weißer Balsamico
Olivenöl
Salz und Pfeffer
Honig oder Agavendicksaft
etwas Wasser
Außerdem
etwas Öl zum Braten
Crème fraîche und Zitronenspalten zum Servieren
1. Für die Laibchen das Olivenöl in einem Topf erhitzen und Zwiebeln und Karotten darin andünsten. Grünkernschrot und ganzen Grünkern dazugeben, kurz mitrösten und mit Gemüsesuppe aufgießen. Den Deckel auflegen, die Hitze reduzieren und etwa 15 – 20 Minuten quellen lassen, dabei immer wieder mal umrühren und aufpassen, dass der Grünkern nicht anbrennt. Etwas abkühlen lassen.
2. In der Zwischenzeit für den Salat Karotte und rote Rübe schälen und raspeln. Bataviasalat in feine Streifen schneiden. Butternusskürbis, Rotkraut und Gurke ebenfalls raspeln. Alles mischen und beiseite stellen.
3. Semmelbrösel, Haselnüsse, Haferflocken und Petersilie zur Grünkernmasse geben. Eier untermengen und mit Senf, Salz und Pfeffer würzig abschmecken.
4. In einer beschichteten Pfanne etwas Öl erhitzen und mit einem Eisportionierer kleine Kugeln von der Grünkernmasse in die Pfanne setzen. Mit einem nassen Löffelrücken leicht flach drücken. Die Laibchen bei mittlerer Hitze von beiden Seiten knusprig braten.
5. Die Zutaten für das Dressing mischen und den Salat damit marinieren. Salat auf Tellern anrichten, Grünkernlaibchen darauf setzen und mit einem Klecks Crème fraîche und Zitronenspalten garnieren.
Noch mehr Laibchen / Bratlinge findest du hier:
Grünkern-Laibchen mit buntem Salat
Meine Kinder lieben Grünkern-Laibchen! Seit ich Michas Bratlinge zum ersten Mal ausprobiert habe (in etwas abgewandelter Form), sind sie wahre Fans. Ich weiß bis heute nicht warum, aber verstehen kann ich es: Sie schmecken köööööstlich!!!
Zutaten für etwa 5 Portionen
Für die Laibchen (ergibt etwa 20 Stück)
2 EL Olivenöl
1 Zwiebel, fein gehackt
1 Karotte, fein gerieben
160 g Grünkern, grob geschrotet
2 EL ganze Grünkernkörner, über Nacht in Wasser eingeweicht und abgegossen
500 ml Gemüsesuppe
4 EL Semmelbrösel
4 EL gemahlene Haselnüsse
2 EL Haferflocken
4 EL fein gehackte Petersilie
2 Eier
1 TL Senf
Salz und Pfeffer
Für den Salat
1 Karotte
1 kleine rote Rübe
einige Blätter Bataviasalat
150 g Butternusskürbis
100 g Rotkraut
½ Gurke
Für das Dressing
Zitronensaft
weißer Balsamico
Olivenöl
Salz und Pfeffer
Honig oder Agavendicksaft
etwas Wasser
Außerdem
etwas Öl zum Braten
Crème fraîche und Zitronenspalten zum Servieren
1. Für die Laibchen das Olivenöl in einem Topf erhitzen und Zwiebeln und Karotten darin andünsten. Grünkernschrot und ganzen Grünkern dazugeben, kurz mitrösten und mit Gemüsesuppe aufgießen. Den Deckel auflegen, die Hitze reduzieren und etwa 15 – 20 Minuten quellen lassen, dabei immer wieder mal umrühren und aufpassen, dass der Grünkern nicht anbrennt. Etwas abkühlen lassen.
2. In der Zwischenzeit für den Salat Karotte und rote Rübe schälen und raspeln. Bataviasalat in feine Streifen schneiden. Butternusskürbis, Rotkraut und Gurke ebenfalls raspeln. Alles mischen und beiseite stellen.
3. Semmelbrösel, Haselnüsse, Haferflocken und Petersilie zur Grünkernmasse geben. Eier untermengen und mit Senf, Salz und Pfeffer würzig abschmecken.
4. In einer beschichteten Pfanne etwas Öl erhitzen und mit einem Eisportionierer kleine Kugeln von der Grünkernmasse in die Pfanne setzen. Mit einem nassen Löffelrücken leicht flach drücken. Die Laibchen bei mittlerer Hitze von beiden Seiten knusprig braten.
5. Die Zutaten für das Dressing mischen und den Salat damit marinieren. Salat auf Tellern anrichten, Grünkernlaibchen darauf setzen und mit einem Klecks Crème fraîche und Zitronenspalten garnieren.
Noch mehr Laibchen / Bratlinge findest du hier:
Das Esskonzept finde ich schlau und super. Das probier' ich mal aus. Bislang, nun gut, die Lütte ist drei, klappt das alles eher mäßig. Und während sie früher von sri lankischem Curry bis Grünkohleintopf alles Mögliche verschlungen hat, ist sie aktuell extrem konsistenzpicky und auch sonst scheuklappernd. Mit Rohkostsalat muss man ihr auch nicht kommen. Immerhin gehen Paprika und Gurke und Weintrauben und Blaubeeren so rein. Hab ein wundervolles Wochenende. Die Bratlinge probier ich mal aus, die klingen sehr lecker!
AntwortenLöschenWillkommen im Club ... Und: Augen zu und durch. Es ist alles immerzu eine Phase, jaja ;-)))
LöschenIch hab dem Kind halt Gemüse in pürierten Suppen versteckt... jetzt als Erwachsener isst er auf einmal Salat und (selten) Gemüse, was früher nie möglich war ;-))
AntwortenLöschenSolche tollen Laibchen wie deine heutigen und diese ganze veggie Vielfalt, hätte ich vor 20 Jahren kennen sollen...
lg
Pürierte Gemüsesuppen waren bei uns auch der Hit - waren, leider, denn aktuell gehen sie nicht so gut ... Jetzt halt Smoothies - oder Grünkernlaibchen :-)))
LöschenAlles Liebe!
Liebe Maria, unser Sohn hat früher alles - ausser Obst und Gemüse gegessen. Mittlerweile im Erwachsenen-Alter hat er zwei Kinder, die tatsächlich alles - auch die "gesunden Sachen" essen
AntwortenLöschenMichas geniale Laibchen muss ich auch mal wieder probieren - danke fürs Erinnern
Liebe Grüsse aus dem Elsass von Sabine
Liebe Sabine,
Löschenes scheint, uns alle erwischt es irgendwie ... Bis auf so Glückspilze wie deinen Sohn, der Allesesser-Kinder hat, pfff ... Es sei ihm gegönnt - sowas von!
Alles Liebe!
Maria
Liebe Maria, auf das Rezept hab ich noch gewartet. Ja, ja, auch wir kennen dieses Thema in unterschiedlichen Ausprägungen 😉Ich selbst hab diese Grünkernlaibchen mit Brokkoli in unserer Kantine kennen und lieben gelernt und versucht nachzukochen. Ganz so hab ich sie nicht hinbekommen, aber immerhin frisch waren meine Kinder bereit eines davon ganz zu verspeisen und das ist hey - ein Wahnsinnserfolg. Auch wenn die davon aufgetaute Version ein paar Wochen später (schnelle Küche muss auch sein) niemanden mehr so interessierte… ich werd deine Version ganz sicher auch probieren!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Elisabeth
Haha, ich musste lachen über das, was du einen Wahnsinnserfolg nennst - ist bei mir nämlich genau so. Ich freu mich irre über jeden kleinen "Fortschritt" ;-)))
LöschenLiebe Grüße zu dir!
Uiii, liebe Maria, das klingt kompliziert, aber wie ich lese, rockst du alles. Mal mehr, mal weniger, halt der ganz normale Wahnsinn, der sich bei dir in eine sehr gute Richtung entwickelt. Deine Grünkernlaibchen liebe ich jetzt schon.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sigrid
Deine lieben Worte in Gottes Ohr, liebe Sigrid!!!
LöschenDas werden wir auch als Erwachsene probieren. Es sieht auf jeden Fall lecker aus.
AntwortenLöschenVom Land am rauen Meer liebe Grüße an das Mädchen auf dem Lande
The Fab Four of Cley
:-) :-) :-) :-)
Die lieben Grüße schicke ich gerne zurück - ans Meer umso lieber! :-)))
LöschenGarnicht picky, das Kindchen mit der Riesen Wurst (du?)
AntwortenLöschenJaja, das Mädel vom Land, höchstpersönlich ;-)))
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