Mein Papa war ein Lauser als Kind (er hat sich diese Eigenschaft bis heute bewahrt) und vor ein paar Tagen, da erzählte er mir eine lustige Geschichte dazu:
Früher war es üblich, dass der örtliche Pfarrer auch für den Religionsunterricht an der Schule zuständig war. Der Pfarrer der Heimatgemeinde meines Vaters war ein dicker Mann in einer schwarzen Kutte, der die ihm anvertrauten Kinder mit strenger Miene zum christlichen Glauben erzog. Dennoch konnten es sich manche nicht verkneifen, ihm hier und da Streiche zu spielen und mein Papa, der war einer der Anführer. Er klebte ihm liebend gern Knallfrösche unter die vier Beine seines Stuhls, aber noch lieber nahm er die weiße Kreide zur Hand, um damit die Kante des Lehrertisches rundherum anzumalen.
Hochwürden hatte nämlich die Angewohnheit, während seiner Monologe unablässig um den Lehrertisch herumzuwandern, seine rundliche Mitte ständig im Kontakt mit dem Holz. Er wetzte einmal in die Richtung, einmal in die andere. Und irgendwann stand er da und hatte – ohne es zu merken – ein weißes Randerl um seine Körpermitte und wunderte sich, warum die Kinder so lachten. In meiner Vorstellung sieht er aus wie ein dicker, schwarzer Faschingskrapfen - aber in echt war er bestimmt not amused.
Kürbiskrapfen aus dem Ofen
Ich steh auf Ofenkrapfen wie ihr wisst (zum Schluss des Beitrags habe ich euch meine Ofenkrapfen-Varianten zusammengestellt). Und hier kommen schon wieder welche: mit wunderbarem Orange im Teig, kräftig roter Füllung und gewohnt flauschiger Krume.
Zutaten für etwa 30 Stück (2 – 3 Bleche)
Für das Kürbispüree
250 g Kürbiswürfel (Hokkaido oder Muskatkürbis – letzteren vor dem Würfeln schälen)
2 EL Zucker
Für den Teig
600 g Mehl
60 g Zucker
1 Prise Salz
½ Würfel frische Hefe (oder 1 Packung Trockenhefe)
100 ml lauwarme Milch
50 g weiche Butter
2 Eier
Kürbispüree
Außerdem
zerlassene Butter zum Bestreichen
Mischung aus Kristallzucker, Braunzucker und Zimt zum Wälzen
rote Marmelade (Ribisel oder Kirsche) zum Füllen
1. Kürbiswürfel mit wenig Wasser und 2 EL Zucker in einen Topf geben und aufkochen. Weich garen, dann fein pürieren und abkühlen lassen.
2. Mehl mit Zucker und Salz in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben. Hefe hinein bröckeln, Milch, Butter, Eier und das abgekühlte Kürbispüree ebenfalls zugeben. Mit dem Knethaken zunächst auf langsamer Stufe mischen, dann auf mittlerer Stufe 5 – 8 Minuten lang zu einem glatten und geschmeidigen Teig kneten. Sollte der Teig recht weich sein, noch etwas Mehl zugeben.
3. Abdecken und etwa 1 Stunde bei Raumtemperatur rasten lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
4. Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und kurz durchkneten. In etwa 30 gleich große Stücke teilen. Jedes Teigstück rund schleifen und mit etwas Abstand zueinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen. Abdecken und noch einmal etwa 20 Minuten gehen lassen.
5. Währenddessen den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
6. Die Teiglinge im vorgeheizten Ofen etwa 20 Minuten backen. Während der Backzeit die zerlassene Butter und die Zuckermischung vorbereiten.
7. Krapfen aus dem Ofen nehmen. Noch heiß mit zerlassener Butter bestreichen und in der Zuckermischung wälzen. Auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.
8. Marmelade glatt rühren und in einen Spritzbeutel mit Fülltülle füllen. Die Krapfen mit Marmelade füllen.
Meine gesammelten Ofenkrapfen-Werke:
- Apfelkrapfen aus dem Ofen
- Blechkrapfen
- Rohrkrapfen ǀ Bauernkrapfen aus dem Ofen
- Falsche Faschingskrapfen
- Vollkornkrapfen aus dem Ofen mit Hagebuttenmarmelade
- Ofenkrapfen
Liebe Maria,
AntwortenLöschendeine Kürbiskrapfen sehen traumhaft flauschig aus, ich würde zu gerne hineinbeißen. Dazu die lustige Geschichte, es macht wie immer Spaß, bei dir hereinzuschauen und mitzulesen.
Ganz liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
Löschendie Ofenkrapfen hab ich ja irgendwie dir zu verdanken, ich glaub, deine Vollkornkrapfen mit Hagebuttenmarmelade waren die ersten, die ich probiert habe - und sie haben auch dazu beigetragen, dass ich eine treue Leserin deines wunderbaren Blogs geblieben bin ...
Alles Liebe!
Maria ♥
Ofenkrapfen hab ich noch nie gegessen. Angesichts deiner Fotos scheint mir das gerade ein großer Fehler zu sein.
AntwortenLöschenDu musst das unbedingt einmal ausprobieren Susi! Ich konnte es selber nicht glauben, aber die schmecken einfach so gut ... Alle Varianten, die ich bisher ausprobiert habe, nur so am Rande .... :-)
LöschenAlles Liebe!
Was eine schöne Geschichte - und irgendwie aus der Zeit gefallen. Lauser, aber mit harmlosen Streichen, die kleinen Mutproben gleich kamen... Dein Krapfen-Vergleich fand ich besonders witzig :)
AntwortenLöschenLiebe Micha,
Löschenja ... am besten ist die Geschichte natürlich, wenn mein Papa sie erzählt. Ich hätte zu gern eine Zeitmaschine, um genau solche Lausbubenstreiche zu beobachten - aus sicherer Entfernung ;-)))
Alles Liebe zu dir!!!
Maria