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Mittwoch, 31. Mai 2023

Frech werden auch noch:
Wildes Vanille-Extrakt

Dunkelbraunes Vanille-Extrakt aus Waldmeister in einer kleinen Flasche. Im Hintergrund ist frischer, hellgrüner Waldmeister zu sehen.
Wilde Vanille - Rezept. 
Da stellte ich doch kürzlich – neugierig wie ich bin – so einem GPT-betriebenen KI-Chatbot eine Frage. Sehr höflich, in einfachen Worten. Und nicht nur, dass er mich einfach so duzte – nein, er wurde auch noch frech!
Ich mein – was soll das heißen: Something went wrong. Bei mir oder was? Tsss … Hey, natürlich geht auch hier mal was schief. Ich sag nur: grausam grässliche Hello Kitty-Cakepops, ein löchriger Fleckerlteppich-Apfelstrudel, ein Zebrakuchen ohne Streifen. Und mein Germteig-Striezel-Mojo, das war auch mal weg, vorübergehend …. Aber so im Großen und Ganzen, da bin ich doch eigentlich … Ach, ich sag‘s euch, seit diese Bots intelligent geworden sind, sind sie auch nicht mehr das, was sie mal waren.

Was KI betrifft, bin ich sehr gespannt, wohin die Reise geht. Meine Meinung dazu hab ich mir noch nicht gebildet, denn ich bin von Haus aus eher not-so-open-minded, was neue Technologien betrifft. Ich warte mal und schau ein bisserl. Und währenddessen sorge ich für gutes, nahrhaftes Essen, lerne, wie makelloser Strudelteig gelingt, besuche meine wilden Pflanzenfreunde und suche nach neuen Wegen, wie ich sie kreativ verarbeiten kann. Kurz: Ich kümmere mich um meine Kulinarische Intelligenz! Ist ja schließlich auch KI.

Kleine, grüne Waldmeistertriebe am Waldboden.Dunkelbraunes Vanille-Extrakt aus Waldmeister in einer kleinen Flasche. Im Hintergrund ist frischer, hellgrüner Waldmeister zu sehen.

Dunkelbraunes Vanille-Extrakt aus Waldmeister in einer kleinen Flasche. Im Hintergrund ist frischer, hellgrüner Waldmeister zu sehen.Getrocknetes Waldmeisterkraut auf hellem Untergrund.

Wildes Vanille-Extrakt


Heute zeige ich euch was Tolles: Wilde Vanille! Die Idee hab ich von Alan, dem Forager Chef, der vorrangig aus Kostengründen nach Vanille-Alternativen Ausschau hielt.
Sein Wildes Vanille-Extrakt wird aus Waldmeister hergestellt. Ihr kennt dieses Kraut von der Maibowle! Es entfaltet sein Aroma erst, wenn es beginnt zu trocknen: Dann verzaubert es mit einem unbeschreiblichen Duft, einer Mischung aus frisch geschnittenem Gras, Vanille und ein wenig Zimt. Der Grund dafür ist die Substanz Cumarin, die auch für den traumhaften Duft von Heu oder das tolle Aroma der Tonkabohne verantwortlich ist.
Für dieses wilde Vanille-Extrakt machen wir einen doppelten Auszug, damit es besonders intensiv gelingt.


Zutaten

getrockneter Waldmeister (siehe Tipp)
Wodka

1. Für den ersten Ansatz ein Schraubglas (etwa 250 ml) mit getrocknetem Waldmeister füllen – ruhig dabei etwas hineindrücken, es soll gut voll sein.

2. Das Kraut mit Wodka bedecken und das Glas verschließen. An einem kühlen und dunklen Ort (bei mir im Kühlschrank) mindestens zwei Wochen lang stehen lassen, dabei hin und wieder einmal schütteln.

3. Den Inhalt des Glases abseihen und die Flüssigkeit auffangen. Das Pflanzenmaterial gut auspressen. Die braune Flüssigkeit kann nun bereits zum Aromatisieren verwendet werden. Intensiver wird das Extrakt jedoch durch einen weiteren Auszug und das geht so:

Bild von wildem Vanille-Extrakt, zu sehen ist der erste Auszug (nicht abgeseiht).Bild von wildem Vanille-Extrakt, zu sehen ist der erste Auszug (abgeseiht).

Bild von wildem Vanille-Extrakt, zu sehen ist der zweite Ansatz (nur das Waldmeisterkraut).Bild von wildem Vanille-Extrakt, zu sehen ist der zweite Ansatz (Waldmeisterkraut schwimmt im Wodka).

4. Das Glas mit neuem getrocknetem Waldmeister füllen wie beim ersten Mal und dann mit dem Extrakt aus dem ersten Ansatz aufgießen. Das Kraut soll wieder bedeckt sein. Weitere mindestens 2 Wochen kühl und dunkel stehen lassen.

5. Den zweiten Ansatz abseihen wie beschrieben. Die Flüssigkeit ist nun dunkler, fein würzig und intensiv aromatisch. Fertig ist die wilde Vanille! Ich bin begeistert!

Kleine, grüne Waldmeistertriebe am Waldboden.Getrocknetes Waldmeisterkraut auf hellem Untergrund.

Getrocknetes Waldmeisterkraut auf hellem Untergrund.Ein Strauß wilder Waldmeister wird in die Kamera gehalten.

Tipps und mehr Informationen

  • Ich habe den Waldmeister Mitte April gesammelt und getrocknet, also noch vor der Blüte. Meinen Recherchen zufolge wird grundsätzlich empfohlen, Waldmeister vor der Blüte zu sammeln, da danach der Cumaringehalt relativ stark ansteigt (und Cumarin kann bei empfindlichen Menschen oder im Übermaß genossen zu Kopfschmerzen, Übelkeit, … oder noch ernsteren Beschwerden führen). Aber genau dieses Cumarin wollen wir ja in unserem Extrakt haben! Ich denke daher, dass für unseren Zweck der Waldmeister auch später noch, also nach der Blüte, geerntet werden kann.
  • Den ersten Ansatz mit neuem Waldmeister aufgefrischt habe ich drei Wochen später, am 9. Mai.
  • Endgültig abgeseiht und fertiggestellt habe ich mein Extrakt am 30. Mai.
  • Ich hebe das wilde Vanille-Extrakt in einem Schraubglas im Kühlschrank auf.
  • Verwendung: In Backwaren etwas mehr verwenden als gewöhnlich (etwa 1,5 – 2 x die Menge an Vanilleextrakt), bei Desserts auf Basis von Milchprodukten oder Früchten die Menge etwa 1:1 ersetzen.

Ein Strauß wilder Waldmeister wird in die Kamera gehalten.

9 Kommentare:

  1. Hallo Maria, der Begriff „Kulinarische Intelligenz“ ist genial! Merke ich mir…bei Cumarin bin ich vorsichtig…wir verwenden Waldmeister aus dem eigenen Garten ausschließlich in der Saison für die Zweitfermentation von Wasserkefir…abgesehen davon klingt Dein Rezept hochinteressant…herzlichen Dank für die Anregung!

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    1. Das hab ich gern gemacht, ich bin selbst auch noch immer so begeistert :-) Der Begriff stammt übrigens nicht von mir, sondern von Jürgen Dollase, der sogar ein Buch darüber geschrieben hat! Alles Liebe, Maria

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  2. Wenn wir doch alle mehr kulinarische Intelligenz hätten, damit wäre der Menschheit sehr gedient!

    Und dein Waldmeister-Elixier klingt hervorragend. Ich weiß eh nie, was ich mit meinem vielen Waldmeister anstellen soll. Danke für die Idee.

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    1. Sorry, das war die Turbohausfrau, die wieder einmal nicht von Google erkannt worden ist ...

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    2. Diesen Waldmeister hab ich vom Wald, aber meine Mama hat auch im Garten ganz viel davon... Einmal gepflanzt... Und der wuchert!!! Alles Liebe zu dir! Maria

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  3. ich bin begeistert, danke für die anleitung!
    deine ki (kulinarische intelligenz) bzw. kk (kulinarische kreativität) beeindruckt mich immer wieder :-)!
    liebe grüße von irmi e.

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    1. Das hast du lieb geschrieben... :-) Danke liebe Irmi!!! :-)

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  4. Mir ist getrockneter Waldmeister ja irgendwie zu intensiv, aber ihn so zu veredeln und kleinweis zu verwenden, finde ich eine gute Möglichkeit!!
    Deine KI ist mir um einiges lieber als die andere... die mir Sorgen macht.
    Liebe Grüße

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    1. Tja, ich weiß auch nicht so recht, was ich davon halten soll... Alles Liebe zu dir!

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Über Kommentare freue ich mich immer. Herzlichen Dank dafür!
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