Montag, 3. Juli 2023

Wild verliebt:
Gebackener Sonnwendbuschn mit wildem Vanilleeis

Blüten wurden in Backteig getaucht und ausgebacken – dieser Blütenkrapfen liegt auf einem weißen Teller, darauf eine Kugel Vanilleeis und rundherum frische Erdbeeren.
Gebackener Sonnwendbuschn mit wildem Vanilleeis - Rezept. 
*** EINGEREICHT BEIM AUSTRIA FOOD BLOG AWARD 2023 IN DER KATEGORIE „KLIMA & ERNÄHRUNG“ IN KOOPERATION MIT MUTTER ERDE ***

Die Nutzung natürlicher Ressourcen, essen, was vor meiner Haustür wächst: Wildpflanzen sind für mich der Inbegriff einer nachhaltigen Ernährung!

Ich liebe den erdigen Duft des Waldes und die knorrige Rinde der Eiche, die wie Blindenschrift unter meinen Fingern liegt und von uralten Zeiten erzählt.

Ich liebe die geometrische Schönheit des Farns und die wohltuende Kühle, wenn der Wind durchs Blätterdach streicht.

Ich liebe die Musik der Natur, das Flüstern und Rauschen, das Sirren und Zirpen.

Ich liebe es, wie ich mich in der Wildnis fühle: frei, ohne Alter, dafür voller Zuversicht und tief verbunden mit einem lebendigen, atmenden Wesen, das mich nährt, verzaubert und mit mir spricht.

Ich liebe den magischen Duft der Schlehdornblüten, den süßen Geschmack wilder Beeren und den Schimmer von Libellenflügeln.

Ich liebe es, wenn meine Taschen gefüllt sind mit den Schätzen der Natur, die Finger klebrig vom Saft der Früchte, die Sinne betört.

Und du? Was liebst du?

Blüten wurden in Backteig getaucht und ausgebacken – dieser Blütenkrapfen liegt auf einem weißen Teller, darauf eine Kugel Vanilleeis und rundherum frische Erdbeeren.

Blüten wurden in Backteig getaucht und ausgebacken – dieser Blütenkrapfen liegt auf einem weißen Teller, darauf eine Kugel Vanilleeis und rundherum frische Erdbeeren.Blüten wurden in Backteig getaucht und ausgebacken – dieser Blütenkrapfen liegt auf einem weißen Teller, darauf eine Kugel Vanilleeis und rundherum frische Erdbeeren.

Gebackener Sonnwendbuschn mit wildem Vanilleeis


Warum bloß Holunderblüten in Backteig tauchen und nicht gleich einen ganzen Sonnwendstrauß? Ja, das war rund um die Sommersonnenwende meine Frage. Und ich hab sie mir gleich selbst beantwortet: Was für eine feine und außergewöhnliche Nachspeise! Dazu passt selbstgemachtes Vanilleeis, das nicht nur mich mit einer exklusiven Kombination aus zahmer und wilder Vanille begeistert hat! Das Vanilleeis braucht einen Tag Vorlaufzeit!

Zutaten für 4 Portionen

Für das wilde Vanilleeis (ergibt etwa 600 ml)
½ Vanilleschote
200 ml Vollmilch
55 g Zucker
25 g Invertzuckersirup
3 große Eigelb
300 ml Schlagobers
1 TL wildes Vanilleextrakt

Für den Backteig
2 Eier
150 g Mehl
250 ml Milch
1 Prise Salz

Außerdem
frische gemischte Blüten (mit Stängel) aus der Natur: Holunderblüten, Frauenmantel, Kamille, Rot- und Weißklee, Mohn, Kornblume, Brennnessel, Wiesenglockenblumen, Steinklee
Öl zum Ausbacken
Staubzucker zum Bestreuen
Walderdbeeren und Gartenerdbeeren zum Garnieren

1. Für das wilde Vanilleeis die halbe Vanilleschote längs halbieren und das Mark herauskratzen. Milch, Zucker, Invertzuckersirup, Vanillemark und die ausgekratzte Vanilleschote in einen Topf geben und bis zum Siedepunkt erhitzen. Vom Herd nehmen, abdecken und 30 Minuten ziehen lassen. Vanilleschote entfernen.

2. Dotter in einer Schüssel verquirlen. Milchmischung nochmals erhitzen und unter Rühren langsam zu den Dottern gießen. Alles zurück in den Topf geben und unter ständigem Rühren erhitzen, bis die Masse andickt (nicht kochen!).

3. Das Schlagobers in eine Schüssel leeren. Die heiße Milchmischung durch ein Sieb dazugießen und verrühren. Wildes Vanilleextrakt hinzufügen. Die Schüssel mit Frischhaltefolie abdecken und abkühlen lassen. Dann über Nacht in den Kühlschrank stellen.

4. Die Eismasse in der Eismaschine nach Anleitung gefrieren lassen. Das fertige Eis in einen Kunststoffbehälterumfüllen und 2 – 3 Stunden im Tiefkühler fest werden lassen.

5. Für die gebackenen Sonnwendbuschn aus den angegebenen Zutaten einen Backteig bereiten und leicht salzen.

6. Öl erhitzen.

7. Aus den vorhandenen Blüten kleine Sträußlein zusammenstellen. Die Sträußlein einzeln an den Stängeln fassen und kopfüber in den Backteig tauchen. Etwas abtropfen lassen und dann ins heiße Öl geben. Während die erste Seite bäckt, die Stängel mit einer Küchenschere abtrennen. Dann den gebackenen Sonnwendbuschn wenden und auf der zweiten Seite fertig backen.

8. Herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Alle Sträußlein auf diese Weise ausbacken.

9. Gebackene Sonnwendbuschn auf Tellern anrichten und mit Staubzucker bestreuen. Eine Kugel (oder auch mehrere) wildes Vanilleeis daraufsetzen und mit frischen Wald- und Gartenerdbeeren garnieren.

Blüten wurden in Backteig getaucht und ausgebacken – dieser Blütenkrapfen liegt auf einem weißen Teller, darauf eine Kugel Vanilleeis und rundherum frische Erdbeeren.

Für die erfrischend säuerliche Sonnwendlimonade habe ich 1 Liter kaltes Wasser mit 150 g kleingeschnittenen Erdbeeren, 2 EL Apfelessig, 2 EL Honig und 2 Blütendolden vom Holunder vermengt und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag ist die Flüssigkeit wunderschön rosa verfärbt und kann abgeseiht werden. Mit frischen Erdbeeren in Gläsern anrichten. Wer mag, nimmt noch Eiswürfel dazu oder spritzt mit Soda oder Prosecco auf.

Möchtest du mehr wissen über den Brauch, Sonnwendbuschn zu binden und zu verschenken (und dir die Idee vielleicht fürs nächste Jahr merken)? Dann schau gerne hier:

Uuuuund: Der Austria Food Blog Award geht in die nächste Runde! Schon seit mehr als einer Woche kann eingereicht werden. Ich bin noch am Überlegen, welche Rezepte ich ins Rennen schicke … Ach, ich freu mich!

Ein buntes Sträußlein aus wilden Blüten ist zu sehen.

9 Kommentare:

  1. Schöne Bilder, schöner Text, schönes Rezept - schöner Blog! Herzliche, verbundene Grüße

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  2. Du erinnerst mich wieder daran, welche Blumen essbar sind... aber diese Mischung dann so schön in Teig zu tauchen, darauf kannst nur du kommen :-))
    Der Holler ist nun bei uns verblüht. Auch Waldmeister habe ich (nach deinem 1. "Vanille" Beitrag) keinen mehr gefunden, nur mehr ein anderes Labkraut ohne Duft. Wird alles vorgemerkt für nächstes Jahr! Aber jetzt kommt langsam meine geliebte Schafgarbe, der werde ich mich heuer mehr widmen...
    lg

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    1. Ah ja, Schafgarbe liebe ich auch ...
      Ich bin halt leider immer sehr spät dran mit meinen Beiträgen, ich denke mir auch manchmal: Die Armen, die das noch nachmachen wollen, können das vermutlich gar nicht mehr. Denn wenn hier bei uns im Mühlviertel die Saison für dies und jenes Kraut zu Ende geht, ist es anderswo schon längst vorbei ... Wir sind halt immer ein wenig hinten ;-)))
      Alles Liebe!
      Maria

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  3. Ein sehr schönes Rezept! Ich wusste zwar, dass gewisse Farne essbar sind, aber leider bin ich ganz ahnungslos, welche das sind. Hut ab vor deiner Naturkenntnis!

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    1. Grummel, Turbohausfrau hier, sorry, aber Google akzeptiert mich nicht immer als ich.

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    2. Huhu liebe Susi!!! Den Farn im Bild hab ich nicht gegessen - der diente bloß als Deko. Ich denke, Farne sind essenstechnisch gar nicht so unheikel und hier kenne ich mich auch nicht sonderlich gut aus. Aber ich hab schon ein Webinar gemacht zum Thema "Edibel ferns"! Das Naturwissen wächst und wächst ...
      Alles Liebe! :-)

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  4. Ich mag das Glitzern von Wassertropfen im Morgenlicht, wenn ich sommers früh in einen Badesee gesprungen bin. Ich mag Menschen, die spontan gemeinsam anfangen zu singen, und zufällig hört ein altes Paar, um die 80, das Lied, und es war "ihr Song", und sie beginnen auf der Straße miteinander zu tanzen mit funkelnden Augen. Ich mag diesen Text über alle Maßen, weil er einmal mehr so sinnlich, poetisch, zart und schlau ist und ich mag auch, dass ich dank Dir von Sonnwendbuschn erfahren habe und mag diese verwegen raffinierte Frittier-Idee. So raffiniert und schlau ich mitunter auch in der Küche agieren mag, so ahnungslos stapfe ich mitunter durch die Fauna unter meinen Füßen und weiß Köstliches mitunter weder zu erkennen noch benennen. Danke!

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    1. Schluck ... Ole ... Ich danke dir für deine so so lieben Zeilen ♥

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