Mühlviertler Essigknödel - Rezept.
*** EINGEREICHT BEIM AUSTRIA FOOD BLOG AWARD 2023 IN DER KATEGORIE „LÄSSIG WIE ESSIG“ IN KOOPERATION MIT MAUTNER MARKHOF ***
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In diesem riesigen Steingrander gärte unser Hausessig vor sich hin, eine Mischung aus vielem, auch aus Getränken, die übriggeblieben oder alt geworden waren oder einfach nicht (mehr) schmeckten. Wein, Most, Apfelsaft … alles nahm er auf – und die riesige Essigmutter, die an der Oberfläche schwamm, verwandelte das wilde Durcheinander wie von Zauberhand in Säure und Geschmack.
Natürlich war unser Hausessig nix Edles, sondern sehr bodenständig – vor allem aber der einzige Essig, den ich kannte. Feine Kräuter- und Fruchtessige, Balsamessig – all das entdeckte ich erst viel später. Heute liebe ich die feine Säure und die Geschmacksnuancen, die Essig hervorbringen kann. Und ich gehöre zu jenen, die ein Dressing gerne aus der Salatschüssel trinken, wenn es gut gelungen ist.
Mit dem Hochwasser im Jahr 2002 stand auch der Keller meines Elternhauses bis an die Decke unter Wasser – und die Essigmutter verschwand auf Nimmerwiedersehen. Seitdem ist der Hausessig Geschichte, genauso wie das Essigholen… Puh, bevor ich jetzt noch sentimental werde: das Rezept.
Mühlviertler Essigknödel
Ein super Reste-Essen und eine g’schmackige Verwertung von übrig gebliebenen Semmelknödeln: Das sind die Mühlviertler Essigknödel. Wichtig: viel Zwiebel, guter Apfelessig, jede Menge Schnittlauch und feines, frisches Leinöl. Wer mag, gibt noch etwas Kren dazu! Ich finde, dieses Gericht ist eine tolle vegetarische Alternative zu der sonst bei uns üblichen und allgegenwärtigen Sauren Wurst. Und falls ihr keine Semmelknödel übrig habt, verrate ich euch auch dafür gerne mein Rezept.
Zutaten für 4 Portionen
Für die Knödelmasse
1 Zwiebel
40 g Butter
½ Bund Petersilie
1 Knoblauchzehe
300 g Knödelbrot (oder altbackene, würfelig geschnittene Brötchen)
1/8 l lauwarme Milch
4 Eier
Salz
Pfeffer
Muskatnuss gemahlen
Zum Anrichten
1 rote Zwiebel
1 weiße Zwiebel
Pfeffer
4 EL Leinöl
8 EL guter Apfelessig
Schnittlauchröllchen
frische Kräuter zum Garnieren
1. Für die Knödel Zwiebel schälen, fein würfeln und in der Butter glasig anschwitzen.
2. Petersilie fein hacken. Knoblauchzehe schälen und durch die Knoblauchpresse drücken.
3. Knödelbrot in eine Schüssel geben und mit der lauwarmen Milch übergießen. Eier, angeschwitzte Zwiebel, gehackte Petersilie und Knoblauch zugeben und die Masse gut durchkneten. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Etwa 20 Minuten ziehen lassen.
4. Einen großen Topf mit Wasser aufkochen.
5. Aus der Masse 12 Knödel formen.
6. Das kochende Wasser salzen. Die Knödel einlegen und leise etwa 15 – 20 Minuten köcheln lassen. Sobald sie tanzen, also im Wasser rollen, sind sie fertig. Knödel aus dem Wasser heben und abkühlen lassen.
7. Kalte Knödel in feine Scheiben schneiden und auf Tellern schön auflegen.
8. Rote Zwiebel würfelig, weiße Zwiebel in Ringe schneiden. Beides auf den Knödeln anrichten.
9. Leinöl und Apfelessig darüber träufeln, mit Pfeffer und Schnittlauchröllchen bestreuen. Zum Schluss noch mit frischen Kräutern nach Wahl garnieren.
Ein weiteres, wunderbar einfaches Rezept, liebe Maria. Seit Jahren verfolge ich deinen inspirierenden Blog. Würdest du uns verraten, wie so ein Essiggrander aussieht u verwendet wurde? Ich mache meinen Essig in großen Glasgefäßen, mit einem Tüchlein abgedeckt. Einen wunderbaren Spätsommer wünscht Sanne aus dem Schwarzwald
AntwortenLöschenLiebe Sanne,
Löschenich freu mich sehr, von dir zu lesen :-)
Google mal "Steingrander", dann hast du eine Vorstellung davon! Die Grander waren im bäuerlichen Bereich früher allgegenwärtig und wurden meines Wissens nach vor allem als Tränken und Futterstätten für die Tiere verwendet. Aber sie wurden eben auch anderweitig genutzt, z. B. für den Essig. Unser Essiggrander war mit einem Holzdeckel abgedeckt!
Alles Liebe!
Maria
Liebe Maria,
AntwortenLöschendeine erlebte Geschichte zu dem Essig ist genauso faszinierend wie dein Rezept. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass das mit dem Award genau so läuft, wie du dir das wünschst.
Liebe Grüße
Sigrid
Ich danke dir seeeehr, liebe Sigrid :-)))
LöschenHallo Maria,
AntwortenLöschendas liest sich ja toll! Essiggrander aus Stein mit Holzdeckel! Schade, dass so eine Institution heutzutage fast verloren ist (in Eurem Fall ja heftig...). Ich habe vor 2 Jahren einen Holunderblütenessig angesetzt, auf dem sich eine Essigmutter gebildet hat. Die möchte ich irgendwie auch nicht entsorgen, obwohl der Essig fast leer ist. Vielleicht kippe ich da einfach was anderes rein und lasse machen. :-)
Liebe Grüße
Barbara
Ja, genau! Einfach immer wieder nachschütten, die Essigmutter kümmert sich um den Rest ;-)
LöschenAlles Liebe zu dir!
Maria
Hallo Marie,
AntwortenLöschenJa, den Essiggrander gibts ja eh noch, kannst dir jederzeit was holen.
Früher stand der übrigens die Stiege runter links - ist halt schon lange her.
Liebes Bruderherz,
Löschenwir haben ja heute von Angesicht zu Angesicht diskutiert.... Tatsächlich wusste ich NICHT, dass der Essiggrander mit neuer Essigmutter reaktiviert wurde. Das hat mir keiner gesagt! Aber ich freu mich sehr ;-)))
Und in meiner Vorstellung befindet er sich nach wie vor in der rechten Ecke - aber auch Mama hat ja dir recht gegeben. Es ist halt echt so eine Sache mit den Erinnerungen ...
Dickes Küsschen zu dir!
Maria