Rettet die Vielfalt!Himbeer-Dessert mit Springkrautblüten

Himbeer-Dessert mit Springkrautblüten - Rezept. 
Whoa, das sind Zahlen: 75% der weltweiten Kalorienaufnahme beruhen auf lediglich zwölf pflanzlichen und fünf tierischen Produkten. Und allein auf drei Getreidearten, nämlich Reis, Mais und Weizen, entfallen rund 50%! Auf drei! Da stehen wir also im Supermarkt, vor uns die riesige, wunderbare Lebensmittelwelt – und dann lässt sich diese ungeheure Vielfalt auf eine solch erschreckende Einfalt an wenigen Grundprodukten zusammenschrumpfen!?

Jetzt bin ich ja nicht so der Weltuntergangstyp. Aber nur mal so, rein theoretisch: Was, wenn eine (oder alle) dieser Superpflanzen von einer global auftretenden Krankheit befallen wird? Ich mein ja nur … Klingt nicht wirklich gut, oder? Deshalb – und auf die Gefahr hin, mich zum x-ten Mal zu wiederholen: Good bye Ernährungsmonotonie – und auf Nimmerwiedersehen! Denn: Mehr Vielfalt am Teller, das heißt mehr Vitamine und Mineralstoffe statt nur Kalorien, mehr Biodiversität in der Natur, weniger großflächige Monokulturen mit all ihren Auswüchsen und eine resiliente Nahrungskette, die mit Krankheiten, Schädlingen und den Auswirkungen des Klimawandels besser zurechtkommt.

Drum sag ich euch jetzt auch noch eine ganz andere Zahl: Weltweit gibt es zwischen 20.000 und 50.000 essbare Pflanzenarten, das schätzt die FAO. Davon werden aber nur 150 – 200 regelmäßig von uns Menschen verzehrt. Es ist also noch so viel Luft nach oben und das ist toll!

Wie ihr mehr Vielfalt in euren Speiseplan einbauen könnt?

• Versucht, jeden Tag etwas Wildes zu essen, pflückt ein Blümchen oder schnappt euch ein Blatt von einem Baum (Klingt komisch? Ist es nicht.)
• Probiert die plantproof40 Challenge aus: Wie viele unterschiedliche Lebensmittel schafft ihr pro Woche? Infos dazu gibt es in diesem Blogbeitrag.
• Seid neugierig! Bleibt neugierig! Nehmt euch beispielsweise vor, jede Woche ein neues Nahrungsmittel oder ein neues Gericht auszuprobieren.

Die Entdeckung eines neuen Gerichts ist für das Glück der Menschheit von größerem Nutzen als die Entdeckung eines neuen Gestirns.

Jean Anthelme Brillat-Savarin

Himbeer-Dessert mit Springkrautblüten

Und? Habt ihr das Indische Springkraut schon einmal gekostet? Es ist ein Neophyt, also eigentlich nicht heimisch bei uns – aber ich mag es trotzdem. Hier erzähle ich ein bisschen mehr von diesem Kraut.
In meinem Dessert kombiniere ich die derzeitige Fülle an Herbsthimbeeren mit einem Allerlei an Springkrautblüten. Für Pink-LiebhaberInnen und vor allem für kleine und große Springinkerl!

Zutaten für 2 – 3 Portionen

Für das Himbeerpüree
100 g Herbsthimbeeren
2 TL Springkrautblütengelee

Für die Creme
250 g Magertopfen
125 g Sauerrahm
50 g Springkrautblütensirup

Außerdem
100 - 150 g ganze Himbeeren

Zum Dekorieren
Springkrautblüten
Himbeer- oder Erdbeerblätter
Staubzucker
einige kleine Kleckse Springkrautblütengelee

1. Für das Himbeerpüree die Himbeeren mit einer Gabel zerdrücken und mit dem Gelee vermischen.

2. Für die Creme alle Zutaten glattrühren.

3. Das Dessert in Gläser schichten: Zuerst kommen einige ganz Himbeeren, dann etwas Creme, Himbeerpüree, wieder Creme und ganze Himbeeren.

4. Das Dessert mit Springkrautblüten und Himbeer- oder Erdbeerblättern garnieren und mit Staubzucker bestreuen. Wer mag, gibt noch etwas zusätzliches Springkrautblütengelee auf das Dessert.

Tipp: Statt Springkrautblütengelee und -sirup könnt ihr natürlich auch andere passende Zutaten verwenden. Himbeersirup? Holunderblütengelee? Euch fällt bestimmt was ein!

Zum Schluss noch ein wenig Inspiration: Kennt ihr die Initiative Future 50 Foods von WWF und Knorr? Wenn nicht, dann schaut rein. Es handelt sich dabei um eine Liste von 50 pflanzlichen Lebensmitteln, die nährstoffreich, umweltschonend, leistbar und leicht zugänglich sind und die uns zu einer größeren Vielfalt animinieren sollen bei dem, was wir kochen und essen. Die Liste basiert unter anderem auf dem Bericht der EAT-Lancet-Kommission, der im Januar 2019 veröffentlich wurde und eine Art Masterplan darstellt, wie eine zukunftsfähige Ernährung aussehen könnte. Und falls ihr euch wundert über manche dieser Zutaten (Enoki-Pilze? Nopales?): Für unsere Region, also Deutschland / Österreich / Schweiz wurde die Liste auf eine Auswahl an 20 Lebensmitteln eingegrenzt, die auf die regionale Verfügbarkeit und unseren Geschmack abgestimmt ist. Lesenswert, finde ich!