Mein Vater ist ein begeisterter und motivierter Ganzjahres-Allwetter-Lebkuchenbäcker – keine Jahreszeit ist vor ihm sicher. Ich sag‘s euch, es ist an ihm ein Vollblut-Lebzelter verloren gegangen! Die Lebzelter – in früheren Zeiten eine eigene Zunft – hatten ja das ganze Jahr über zu tun, nicht nur zur Weihnachtszeit. Das wär was für ihn gewesen.
So saßen wir also eines Sommers, Erdbeereis in der einen, Lebkuchen in der anderen Hand, und fanden nichts Ungewöhnliches dabei. Bis auf den Blick. Den Blick meines Vaters. Begeistert wie immer, aber auch so verzückt und … naja, einfach ein wenig speziell.
Da erzählte er uns vom Werdegang seiner neuesten Kreation: Papa hatte sich am Tag zuvor zum Backen ein Packerl Butter aus dem Tiefkühler geholt. Über Nacht ließ er es auftauen, aber am Morgen sah er dann, dass es Topfen gewesen war (Gefriergut beschriften? Wozu soll das gut sein, Maria? Ich merke mir, was drin ist!). Aber hey, kein Problem für meinen Papa: Einfach Topfen dazu statt Butter, wird schon was werden. Und recht hatte er, der Lebkuchen wurde super. Da konnte ich auch seinen speziellen Blick plötzlich deuten: Überraschung! Überraschung, der Lebkuchen ist gelungen.
Topfenlebkuchen
Diesen Lebkuchen mögen meine Kinder sehr, vor allem dann, wenn ich ihn völlig unverziert lasse – pur knabbern sie ihn einfach am liebsten. Er geht im Ofen sehr schön auf und ist direkt nach dem Backen weich – ein köstliches Gebäck!
Kleiner Hinweis: Ihr könnt Butter statt Topfen nehmen! Wird schon was werden!
Zutaten für etwa 6 Backbleche
Für den Teig
500 g glattes Weizenmehl
250 g Roggenmehl Type 960
20 g Speisenatron
300 g Honig
200 g Gelbzucker
2 Eier
200 g Topfen 20% F.i.T.
1 TL abgeriebene Zitronenschale
1 EL Vanillezucker
2 EL Lebkuchengewürz
Außerdem
1 Eiklar zum Bestreichen
Nüsse, kandierte Früchte, Zuckerstreusel, … zum Verzieren
1. Die beiden Mehlsorten mit dem Natron mischen.
2. Honig und Gelbzucker leicht erwärmen.
3. Alle Zutaten zu einem glatten Teig vermengen und im Kühlschrank abgedeckt eine Nacht (noch besser: zwei Nächte) ruhen lassen (zumindest aber einige Stunden).
4. Den Backofen auf 190 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
5. Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und leicht durchkneten. Etwa 5 mm dick ausrollen, Formen ausstechen und diese auf mit Backpapier ausgelegten Blechen verteilen.
6. Mit verquirltem Eiklar bestreichen und nach Belieben mit Nüssen, kandierten Früchten oder Zuckerstreuseln verzieren – oder auch völlig schnörkellos lassen, ganz wie du magst!
7. Ein Blech nach dem anderen im vorgeheizten Ofen etwa 10 Minuten backen.
8. Auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen und dann in einer gut verschließbaren Dose aufbewahren.
Das wäre eine soo süße Geschichte für Zorras Adventkalender gewesen. 😉
AntwortenLöschenLebkuchen mach ich nur ganz selten, aber den mit Topfen muss ich ausprobieren! Da sieht man wieder, wie situationselastisch Teige sein können...
ganz lg
Ja, ich find auch! Das ist ja wirklich erstaunlich - und so befreiend! ;-))))
LöschenFür Zorra muss ich mir noch eine andere Geschichte einfallen lassen ♥
Alles Liebe!
Maria
Liebe Maria,
AntwortenLöschendiese herrlichen Lebkuchen würde ich zu gerne nachbacken! Aber: Gelbzucker? Ich habe schon ein bisschen recherchiert - kann ich ihn mit einer anderen Zuckersorte austauschen? Oder soll ich braunen Zucker nehmen und ein bisschen Kardamom dazu geben?
Liebe Grüße, Sandkorn
Hey du liebe,
Löschendas freut mich, dass es gleich ans Nachbacken geht ... :-)
Gelbzucker gibt es nicht bei euch? Der wird bei uns traditionell für Lebkuchen verwendet. Alternativ würde ich weißen Zucker und Braunzucker nehmen, halb-halb! Denn Gelbzucker ist nicht ganz so karamellig-malzig wie der braune.
Und Kardamom tut dem Lebkuchen sicher gut, ganz unabhängig vom Zucker! ♥
Alles Liebe und gutes Gelingen!
Maria
Liebe Maria,
AntwortenLöschenes ist mir immer wieder eine Freude, deine Geschichten rund um deine Rezepte zu lesen. Diese Lebkuchen sind sooo hübsch, dem Zufall mit dem Topfen sei Dank.
Ganz liebe Grüße
Sigrid
Ich fühl mich auch drüben bei dir pudelwohl ... Danke danke danke ... ♥
LöschenLiebe Maria,
AntwortenLöschenzuerst hatte ich den falschen Quark im Kühlschrank, dann fehlte der braune Zucker und Bio-Roggenmehl hat in good old Germany eine andere Typenbezeichnung... nun aber: so feine, herrlich weiche und aromatische Lebkuchen! Dass ich statt Honig Agavendicksaft verwendet habe (der musste weg), hat sich als vorteilhaft erwiesen. Wir lieben diese Lebkuchen! Fruchtige Deko-Favoriten: getrocknete Bio-Cranberries und Soft-Aprikosen.
Genz lieben Dank und weihnachtliche Grüße von uns allen an Deinen Papa und Dich!
Familie Sandkorn
Oh, wie mich deine Rückmeldung freut ... vielen lieben Dank! Dann habt ihr es ja ganz nach der Art meines Papas gemacht: Wird schon was werden! ♥
LöschenFrohe Weihnachten und schöne Feiertage der ganzen Familie Sandkorn!!!