Wer zu uns ins Mühlviertel kommt, der kann so viel entdecken. Er fährt an Ortschaften vorbei, die wundersame Namen tragen: Wurmbrand, Unterurasch, Wandschaml, Idangl, Hühnergeschrei. Er entdeckt alte Ölmühlen, Webereien und Blaudruckereien, die schon seit Jahrhunderten bestehen. Er verkostet Bier in kleinen Bio-Brauereien, er verliebt sich in cremige Leinölerdäpfel, die nirgendwo besser schmecken als hier. Und der Teufel, der ist allgegenwärtig – in Teufelsmühlen, Teufelsbrücken, Teufelssteinen.
Einen Gasthof gibt es, der heißt Mitten in der Welt. Und das, obwohl es einem vorkommt, als wäre man etwas nach außen gerückt, ein bisserl woanders, wenn man so durch die weiche, geschwungene Landschaft fährt, durch kleine, verschlafene Dörfer und an vielen, vielen gefleckten Kuhherden vorbei.
Im Webereimuseum in Haslach habe ich dann auch einen seltsamen Kameraden kennengelernt: den Suppenbrunzer. Ich glaube, die Mühlviertler waren schon immer sehr geradeheraus, vielleicht auch ein wenig ordinär, auf jeden Fall werden hier die Dinge beim Namen genannt. Anders als man vermuten würde, ist der Suppenbrunzer jedoch ein zartes, filigranes, wunderschönes Wesen und wenn man ihn sieht, kann man gar nicht verstehen, wie dieses feine Geschöpf so einen derben Namen bekommen konnte. Wem – zum Teufel! – ist das eingefallen?
Jedenfalls: Der Suppenbrunzer ist ein Vogel aus Holzspan, der früher in der Bauernstube über dem Esstisch hing und den Heiligen Geist symbolisierte. Der Dampf, der von einem heißen Suppentopf aufstieg, kondensierte an der Holzfigur und tropfte zurück in den Topf. Im Volksglauben hat damit der Heilige Geist in die Suppn brunzt und sie gesegnet. Ähm, ja gut. Mahlzeit.
Aus Gründen zeige ich euch heute keine Suppe (obwohl es im Mühlviertel viele wunderbare Suppenrezepte gibt!), sondern eine Speise mit langer Tradition: Mühlviertler Kindskoch. Dieses Koch ist eine Art Pudding und schon meine Mama hat es als Kind oft und gerne gegessen – eine schlichte, wärmende, nährende Speise, die auch ich sehr mag.
Zutaten für etwa 5 Portionen
Für das Kindskoch
1 Liter Vollmilch
1 Prise Salz
5 EL Zucker
5 EL glattes Mehl
Zum Servieren
Butter
Rosinen
Zimt
1. Etwa 800 ml Milch mit Salz und Zucker in einen Topf geben und zum Kochen bringen.
2. Die restliche Milch mit dem Mehl versprudeln und in die kochende Milch einrühren.
3. Unter ständigem Rühren aufkochen, dann die Hitze reduzieren und einige Minuten köcheln lassen – dabei nicht auf das Rühren vergessen, denn das Kindskoch brennt leicht an.
4. Das heiße Kindskoch auf kleine Schüsseln verteilen. Je ein kleines Stück Butter auflegen und zerfließen lassen. Mit einigen Rosinen und etwas Zimt bestreuen und warm servieren.
Einen Gasthof gibt es, der heißt Mitten in der Welt. Und das, obwohl es einem vorkommt, als wäre man etwas nach außen gerückt, ein bisserl woanders, wenn man so durch die weiche, geschwungene Landschaft fährt, durch kleine, verschlafene Dörfer und an vielen, vielen gefleckten Kuhherden vorbei.
Im Webereimuseum in Haslach habe ich dann auch einen seltsamen Kameraden kennengelernt: den Suppenbrunzer. Ich glaube, die Mühlviertler waren schon immer sehr geradeheraus, vielleicht auch ein wenig ordinär, auf jeden Fall werden hier die Dinge beim Namen genannt. Anders als man vermuten würde, ist der Suppenbrunzer jedoch ein zartes, filigranes, wunderschönes Wesen und wenn man ihn sieht, kann man gar nicht verstehen, wie dieses feine Geschöpf so einen derben Namen bekommen konnte. Wem – zum Teufel! – ist das eingefallen?
Jedenfalls: Der Suppenbrunzer ist ein Vogel aus Holzspan, der früher in der Bauernstube über dem Esstisch hing und den Heiligen Geist symbolisierte. Der Dampf, der von einem heißen Suppentopf aufstieg, kondensierte an der Holzfigur und tropfte zurück in den Topf. Im Volksglauben hat damit der Heilige Geist in die Suppn brunzt und sie gesegnet. Ähm, ja gut. Mahlzeit.
Mühlviertler Kindskoch
Aus Gründen zeige ich euch heute keine Suppe (obwohl es im Mühlviertel viele wunderbare Suppenrezepte gibt!), sondern eine Speise mit langer Tradition: Mühlviertler Kindskoch. Dieses Koch ist eine Art Pudding und schon meine Mama hat es als Kind oft und gerne gegessen – eine schlichte, wärmende, nährende Speise, die auch ich sehr mag.
Zutaten für etwa 5 Portionen
Für das Kindskoch
1 Liter Vollmilch
1 Prise Salz
5 EL Zucker
5 EL glattes Mehl
Zum Servieren
Butter
Rosinen
Zimt
1. Etwa 800 ml Milch mit Salz und Zucker in einen Topf geben und zum Kochen bringen.
2. Die restliche Milch mit dem Mehl versprudeln und in die kochende Milch einrühren.
3. Unter ständigem Rühren aufkochen, dann die Hitze reduzieren und einige Minuten köcheln lassen – dabei nicht auf das Rühren vergessen, denn das Kindskoch brennt leicht an.
4. Das heiße Kindskoch auf kleine Schüsseln verteilen. Je ein kleines Stück Butter auflegen und zerfließen lassen. Mit einigen Rosinen und etwas Zimt bestreuen und warm servieren.
Infos & Tipps
- Das Kindskoch schmeckt auch kalt sehr gut.
- Früher wurde der Milch für das Kindskoch oft Goldmelisse (für einen guten Schlaf) und Anis (für eine gute Verdauung) beigegeben – probiert es aus!
- Es kann je nach Belieben auch anders abgewandelt oder verfeinert werden, zum Beispiel mit Zitronenschale, Kakaopulver oder geriebener Schokolade.
- Die Konsistenz des Kindskochs kann durch die verwendete Mehlmenge variiert werden. Gestrichene Esslöffel machen ein sehr dünnes Koch, gehäufte Esslöffel ein sehr dickes. Ich mag meines genau in der Mitte – einfach ausprobieren, wie es am besten schmeckt!
Die Geschichte mit dem Suppenbrunzer ... Köstlich! Ich kannte die nicht.
AntwortenLöschenUnd dein Kindskoch schmeckt sicher vorzüglich. Da könnte man doch auch einen Suppenbrunzer drüberhängen?
Vermutlich ja 🤣🤣🤣
LöschenAlles Liebe zu dir! :-)
Ganz schön schräg ist diese Suppenbrunzergeschichte.
AntwortenLöschenKindskoch ist irgendwie der Pudding von früher, klingt gut!! Aber ich glaube, Grießkoch ist mir dann doch lieber... ich werde testen!
lg
Liebe Friederike,
Löschenich glaub, von so einem Koch kommt auch die Anweisung, die man hin und wieder noch liest, dass man einen Pudding einige Minuten lang köcheln lassen soll, um den mehligen Geschmack zu verbessern. Bei einem heute üblichen Stärkepudding ist das ja eigentlich nicht nötig ...
Jedenfalls: Ich freu mich auf Rückmeldung, wenn du das Lieblingskoch meiner Mama einmal ausprobiert hast ♥
Alles Liebe!
Maria
Liebe Maria,
AntwortenLöschenwie spannend ist doch das Überlieferte jeglicher Region, obwohl es mir vorkommt, als ob es bei dir noch interessanter zugegangen ist. In deiner Geschichte, in dem leckeren Kindskoch und den Bildern wird alles herrlich lebendig.
Liebe Grüße
Sigrid
Wie interessant, eine Art Pudding mit Mehl statt Speisestärke.
AntwortenLöschenDanke für die tollen Geschichten! Ich glaube, das Mühlviertel (habe da mal eine Furthmühle besucht, nach der oder eine der vielen mit gleichem Namen habe ich meinen Familiennamen) ähnelt in manchem meiner Wahlheimat Oberfranken ganz im Norden Bayerns. Früher auch eher arm und mit Mühlen und Webereien und Bier - und heute teils wieder entdeckt oder als Museum erlebbar.
Von diesem Heilig-Geist-Kondensat hatte ich kürzlich auch wo gelesen (war das bei Dir auf Insta oder ganz wo anders? - egal) und finde das schon speziell. So konnten sich die Leute das vorstellen. Als Kind habe ich das mit dem Heiligen Geist nämlich auch nicht kapiert. ;-)
Haha, ja, das stimmt ... so ist es weitaus besser vorstellbar :-) Deine Beschreibungen machen mich gleich neugierig auf deine Heimat!
LöschenAlles Liebe!
Maria
Liebe Maria, danke für die skurile Geschichte mit dem Suppenbrunzer...ich und meine Familie haben sich köstlich darüber amüsiert 😁. Kindskoch kannte ich noch nicht...Bei uns im Inn- und Hausruckviertel gibt's eher das Grießkoch.
AntwortenLöschenLiebste Grüße, Petra
Huhu liebe Petra!!!
LöschenSehr gerne, ich finde das auch sehr witzig ... ;-)
Ich selber bin auch eher mit Grießkoch aufgewachsen (lieb ich noch immer), das Kindskoch gabs eher eine Generation davor. Wobei ich es schade finde, dass meine Mama das nicht öfter für uns gemacht hat, denn es schmeckt mir sehr! ♥
Alles Liebe zu dir!
Maria